Peugeot steigt 2022 mit Hypercar in die FIA WEC ein
Eine erste Konzeptzeichnung vom Hypercar von Peugeot für die FIA WEC
Bereits im letzten November hat Peugeot verkündet, zukünftig wieder Prototypen-Sport betreiben zu wollen und dazu in die FIA WEC einzusteigen. In den letzten Monaten gab es in Bezug auf das anstehende Projekt jedoch inhaltlich nicht viel zu verkünden. Im Vorfeld der aktuellen 24 Stunden von Le Mans hat der französische Hersteller nun endlich weitere Details zum Projekt bekanntgegeben.
So hat Peugeot hat nun final beschlossen, ein Hypercar auf die Beine stellen zu wollen. Dies war im November 2019 schon so anvisiert. Nachdem die WEC im Januar 2020 jedoch mitgeteilt hat, dass ab 2022 auch die neuen LMDh-Boliden (die Nachfolger der aktuellen amerikanischen DPi) zugelassen werden, hatte Peugeot nochmals evaluiert, ob man nicht doch lieber diese etwas kostengünstigere Prototypen-Variante wählen sollte. Letztendlich wird nun aber doch der Hypercar-Weg eingeschlagen.
Mitgrund für diese Entscheidung ist eine Partnerschaft mit Total. Die französische Firma ist bei der Entwicklung des Hybrid-Systems für den Rennwagen involviert und kann dadurch natürlich auch ganz gut für sich werben. Bei einem LMDh wäre dies in der Form nicht ganz so gut möglich gewesen, da für alle LMDh-Fahrzeuge ein Einheitshybridsystem Pflicht sein soll.
Außerdem gibt es beim Hypercar (LMH) mehr Freiheiten in Bezug auf die Aerodynamik, sodass Peugeot einen Rennwagen aufbieten kann, der den eigenen ästhetischen Ansprüchen genügt.
«Das Auto wird mit Allradantrieb ausgestattet sein und einen Elektromotor an der Vorderachse haben, der über eine maximale Leistung von 200 kW verfügt. Die Gesamtleistung ist aber identisch mit der eines Autos mit Zwei-Rad-Antrieb (500 kW oder ca. 680 PS). Im Vergleich zu dem, was wir derzeit von den LMP1 kennen, wird das Auto schwerer sein. Es wird mit 5 Metern (anstatt 4,65 Meter) zudem länger und mit 2 Metern (anstatt 1,9 Meter) auch breiter sein als ein aktueller LMP1», detailliert Olivier Jansonnie, der Technische Direktor des WEC-Programms von Peugeot.
Derzeit noch unklar ist, wann das Peugeot-Hypercar erstmals im Rennbetrieb eingesetzt werden wird. Peugeot hatte zwar schon im letzten November verlautbaren lassen, ab 2022 mit von der Partie sein zu wollen. Doch damals (also vor Corona) wäre die Saison 2022/23 erst im Herbst 2022 losgegangen und hätte sich über die Wintermonate erstreckt. Inzwischen hat die Sportwagen-WM bekanntlich wieder auf eine Saison analog zum Kalenderjahr umgeschwenkt. Somit ist der Saisonstart schon im Frühjahr 2022 zu erwarten.
Es wurde ebenfalls noch nicht bestätigt, welche Piloten Peugeot verpflichten wird. Es sollte jedoch klar sein, dass der ein oder andere französischen Pilot mit im Aufgebot sein wird. «Le Mans ist der heilige Gral der Automobil-Welt. Es ist das Rennen, welches selbst den Sieger bestimmt», erklärt Peugeot-Boss Philippe Imparato. «Für uns bedeutet Le Mans drei Siege aber auch endlos viel Schweiß, Tränen und Freude.»
Peugeot war in den Jahren 1990 bis 1993 bereits in der großen Prototypen-Klasse unterwegs und konnte mit dem 905 genannten Boliden 1992 und 1993 die 24 Stunden von Le Mans gewinnen. Danach widmete sich der französische Hersteller zunächst anderen motorsportlichen Projekten. Erst 2007 gab es eine Rückkehr auf die Sportwagen-Bühne.
Mit dem 908 wurden seinerzeit die diversen Le Mans Serien bestritten. Wie der damalige Konkurrent Audi setzte Peugeot beim Antrieb seines Rennwagens auf einen Dieselmotor. Größter Erfolg war dabei zweifelsohne der Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans im Jahre 2009 mit den Piloten Marc Gené, Alexander Wurz und David Brabham.
Peugeot hatte damals im Hintergrund ordentlich Druck ausgeübt, dass es wieder eine Sportwagen-WM geben sollte. Diese wurde 2012 mit der FIA WEC tatsächlich auch ausgerufen. Doch wenige Wochen vor dem Saisonstart in Sebring zog Peugeot den Stecker im LMP1-Projekt. Damals sprang Toyota in die Breche und rettete mit einem vorgezogenen Engagement die Premierensaison der WEC.