Carlos Sainz: Driften mit Hoffnung auf Alonso-Strafe
Carlos Sainz: «Ich wusste, dass er am Ende an mir vorbeikommen würde, aber ich sagte mir: Mach ihm doch das Leben schwer»
Die erwartete Strafe gegen Fernando Alonso, der in den letzten Runden des US-GP in einem Duell mit Felipe Massa zusammengeraten war, blieb aus. Darüber ärgerte sich nicht nur der Williams-Pilot, der nach dem unliebsamen Treffen mit einem Reifenschaden an die Box abbiegen musste, sondern auch das Toro Rosso-Team. Denn dieses hatte auf eine Strafe des zweifachen Champions im McLaren-Honda spekuliert und Carlos Sainz deshalb angewiesen, die Lücke zum vor ihm fahrenden Landsmann nicht grösser als fünf Sekunden werden zu lassen.
«Das Team sagte mir in der letzten Runde, dass ich innerhalb des 5-Sekunden-Fensters bleiben solle, weil das die tiefste Zeitstrafe ist, die Alonso blühte. Ich begann, wie ein Verrückter Druck zu machen, und meine Reifen waren da schon durch, deshalb gab es einige Drift-Einlagen auf dem letzten Umlauf», erzählte der Sohn der gleichnamigen Rallye-Legende.
Die Freude am guten Resultat – herausgefahren mit dem 2015er-Ferrari-Motor, wohlgemerkt – konnte der vergebliche Schlussspurt aber nicht trüben. Sainz schwärmte: Das ist ein Top-Ergebnis! Das ist eine Motivation für das ganze Team! Ich weiss nicht, was diese Strecke hat, aber jedes Mal, wenn ich hier Rennen fahre, fühle ich mich wirklich gut.»
«An dieses Wochenende werde ich mich immer erinnern», verspricht der 22-Jährige, der mit dem sechsten Platz seine bisher beste GP-Platzierung egalisieren konnte. «Dieser sechste Platz ist noch ein bisschen spezieller, denn hier haben wir nicht gedacht, dass wir das Auto dazu haben – unsere Simulationen vor dem Rennen sagten, wir würden bestenfalls die Ränge 11 und 12 erreichen, und hier kämpften wir um den fünften Platz!»
Und Sainz schwärmte: «Das Duell mit Fernando hat so viel Spass gemacht! Ich wusste, dass er am Ende an mir vorbeikommen würde, aber ich sagte mir: Mach ihm doch das Leben schwer! Ich weiss genau, wie er angreift und wie man sich dagegen verteidigen muss, denn ich habe ihm in den letzten zwölf Jahren zugeschaut. Und es war nicht schlecht, ihn all die Runden hinter mir halten zu können, bis er dann den Flügel flachgestellt und Ciao, ciao gesagt hat. Ich freue mich unendlich über dieses Rennen und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es in mir drin gerade aussieht!»
Teamkollege Daniil Kvyat musste sich mit dem zwölften Platz begnügen und fasste trocken zusammen: «Das war ein ziemlich harter Tag für mich. Ich erwischte einen guten Start, doch dann musste ich auf eine Einstopp-Strategie wechseln, weil ich für den Zwischenfall mit Sergio Pérez in der ersten Runde eine 10-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekomme habe. Das hat mein Rennen natürlich kaputt gemacht und es war nicht einfach für mich, dafür zu sorgen, dass diese Strategie auch klappte. Es ist einfach schade, dass wir heute eine gute Chance verpasst haben, mehr Punkte zu sammeln.»