Schock in Österreich: Formel 1 ab 2020 nur im Pay-TV
Alexander Wurz und Ernst Hausleitner berichten für den ORF
Formel-1-Fans in Österreich müssen sich darauf gefasst machen, dass sie die WM-Läufe ab 2020 nur noch im Bezahlfernsehen verfolgen können – ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ist nicht mehr bereit, über den bestehenden Vertrag bis Ende 2019 hinaus die teuren Senderechte zu bezahlen. Hintergrund: Der Stiftungsrat des ORF hat ein erneutes Sparprogramm abgenickt. Diese Einsparungen werden auch das Sportangebot treffen.
Vorrangig geht es um die Formel 1, die ab 2020 wohl nicht mehr im ORF zu sehen sein wird. Generaldirektor Alexander Wrabetz gegenüber der Wiener Zeitung: «Nachdem für uns klar ist, dass Skifahren und die Bundesliga nicht in Frage kommen, bleibt nur die Formel 1 über. Da können und wollen wir nicht mehr mitbieten.»
Noch im vergangenen April war ein neuer Dreijahresvertrag mit der Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone unterzeichnet worden (für 2017, 2018 und 2019).
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sagte damals gegenüber der Nachrichtenagentur APA: «Ich freue mich, dass wir dieses nach wie vor beliebte Genre weiter in der gewohnten Qualität bei uns im Programm haben. Der Preis für die Rechte bewegt sich im Rahmen unserer vertretbaren Vorstellungen, und es gab seitens der Formel 1 auch Verständnis für die veränderten Rahmenbedingungen.» Die Rede ist davon, dass der Formel-1-Promoter bei 10 Millionen Euro pro Jahr eingeschlagen habe.
Der Vertragsunterzeichnung ging ein monatelanges Tauziehen voraus – nicht nur in Sachen Preis mit Bernie Ecclestone, auch Haus-intern. Obschon keine europäische TV-Station schon so lange Formel-1-Rennen zeigt wie der ORF, stand eine Vertragsverlängerung auf der Kippe.
Im Spätsommer 2015 waren die Formel-1-Freunde in Österreich baff: Die Programmzeitschrift «TV-Media» hatte vermeldet, dass der ORF ab 2017 auf die Rechte zur Übertragung von Grands Prix verzichten würde!
Dabei hat der ORF absolute Pionierarbeit geleistet, zu Zeiten, als es noch kein RTL und Sky gab, als Jochen Rindt 1970 zum Massenphänomen und Niki Lauda 1975 zum zweiten Formel-1-Champion aus dem Alpenland wurde. Heinz Prüller hat mit seinen leidenschaftlichen Reportagen den Grundstein für eine tiefe Liebe Österreichs zur Formel 1 gelegt und auch viele Fans aus Deutschland sowie der Schweiz in seinen Bann gezogen.