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Ross Brawn: Formel 1 ab 2020 mit anderen Motoren

Von Mathias Brunner
Ross Brawn

Ross Brawn

​Die heutigen 1,6-Liter-V6-Hybridmotoren werden in der Formel 1 gemäss Reglement noch bis Ende 2020 verwendet. Was dann? Der frühere Ferrari- und Mercedes-Technikchef Ross Brawn regt ein Umdenken an.

Keiner bezweifelt, dass die derzeitigen Formel-1-Motoren wahre Wunderwerke der Technik sind: Aus den verblüffend kompakten 1,6-Liter-Motoren in V6-Anordnung wird dank Mehrfach-Energierückgewinnung bald 1000 PS geschöpft. Aber viele Fans sind nicht beeindruckt: Sie vermissen das ohrenbetäubende Kreischen der früheren V8-Saugmotoren.

Ross Brawn, früher Technikchef von Ferrari und Mercedes-Benz, regt im Magazin AUTO des Autoweltverbands FIA an, dass vielleicht umgedacht werden muss, wenn das heutige Motorenreglement Ende 2020 ausläuft.

Der Engländer erklärt: «Was in der Formel 1 in den vergangenen Jahren versucht wurde, das ist mehr Serienrelevanz zu erreichen. Aber wir stecken mitten in einer Revolution, und in zehn Jahren werden die Serienfahrzeug wieder ganz anders sein. Können wir technische Hochgradigkeit behalten, es aber wagen, uns wieder von der Serie weg zu bewegen? Falls nicht, wäre das logische Ende ein Elektroantrieb.»

«Aber diese Nische wird bereits von der Formel E abgedeckt. Formel 1 hingegen, das ist für mich nicht nur High-Tech, sondern auch ein Zirkus, im positivsten Sinne des Wortes. Wir müssen uns wirklich in Ruhe überlegen, wie wir den bewahren.»

«Möglicherweise ist es an der Zeit, sich zu sagen – gut, wir hatten nun diese technischen Zauberwerke, aber ist das wirklich das Ideale für die Formel 1? Wir müssen uns mit allen Parteien zusammensetzen, mit den Motorherstellern, den Teams, den kommerziellen Leitern des Sports, wir müssen definieren, was wir über 2020 hinaus möchten. Vielleicht den Motor von heute als Basis, aber weniger komplex und kostengünstiger, denn die heutigen Motoren sind zu teuer.»

«Wir haben dank der Hybridmotoren die Autowerke wieder begeistern können, nun aber ist es an der Zeit, die Zukunft ins Visier zu nehmen. Denn um einen Motor auf die Reihe zu bekommen, brauchen wir zwei Jahre Vorlaufzeit. Bis Ende 2017 müssen wir also wissen, mit welchen Aggregaten wir ab 2020 fahren.»

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