Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Pastor Maldonado: Comeback, aber nicht mit Mercedes

Von Mathias Brunner
Pastor Maldonado arbeitet am Comeback

Pastor Maldonado arbeitet am Comeback

​Im Internet kursiert das Märchen, dass Pastor Maldonado ein möglicher Nachfolger von Nico Rosberg sei. Das ist Humbug. Kein Quatsch ist, dass der Venezonaler am Formel-1-Comeback arbeitet.

Mercedes sucht den Superstar – nein, das ist keine kommende Samstagabend-Kiste von RTL, sondern die Suche der Formel-1-Weltmeister nach dem Nachfolger des zurückgetretenen Nico Rosberg. Die heissesten Kandidaten bleiben Valtteri Bottas und Pascal Wehrlein.

Im Internet werden seit dem Rücktritt von Rosberg am 5. Dezember alle möglichen und auch alle unmöglichen Kandidaten feilgeboten. Vor kurzem wurde der Blödsinn verzapft, Mercedes liebäugle mit Pastor Maldonado. Pardon? Reden wir hier nicht von jenem Venezolaner, der in seiner Laufbahn vor allem Autos neben die Bahn setzte? Toto Wolff hat eine solche Lösung negiert, als er über das Anforderungsprofil des Rosberg-Nachfolgers sagte: «Fahrfehler sind ein wichtiger Punkt in unseren Überlegungen. Wie oft haben wir denn von Nico Rosberg und Lewis Hamilton Fahrfehler und Kollisionen erlebt? Nur wenige Male. In rund 90 Prozent aller Rennen, würde ich schätzen, haben die beiden das Maximum der möglichen Punkte geschöpft.»

Wenn es daher kompletter Quatsch ist, Maldonado in einen Mercedes zu schreiben, so ist es gleichzeitig kein Unsinn, dass der 31jährige Venezolaner in die Formel 1 zurückkehren will.

Bei einer Veranstaltung im kolumbianischen Autódrom de Tocancipá sagt Maldonado: «Eine unglückliche Situation hat mich aus der Formel 1 gedrängt, und jeder weiss, dass es nicht einfach ist, zurück zu kommen, wenn man einmal draussen ist. Zunächst war es schwierig zu akzeptieren, nicht mehr Grand-Prix-Fahrer zu sein. Aber wenn ich mir die Leistungen von Renault ansehe, dann ist das in Ordnung. Die Verhandlungen mit verschiedenen Teams laufen, ich hoffe, in Australien 2017 in der Startaufstellung zu sein.»

Offene Plätze gibt es (neben Mercedes) nur noch bei Sauber und Manor Racing. Die Verhandlungen für Maldonado führt Nicolas Todt, der Sohn des FIA-Präsidenten Jean Todt.

Pastor Maldonado war immer ein Mann mit zwei Gesichtern – brillante, fehlerfreie Fahrten wie bei seinem Sensationssieg in Spanien 2012 für Williams oder bei seinen GP2-Erfolgen in Monte Carlo wechselten sich mit stümperhaften Fehlern ab.

Längst machten sich die Fans über den heissblütigen Südamerikaner lustig: Bilder von Mietwagen in Hotel-Pools wurden getwittert mit «Pastor Maldonado ist bei seinem Hotel angekommen», und eine Webpage hatte sogar einen Countdown aufgeschaltet, wieviele Tage seit seinem letzten Crash vergangen waren. Zuletzt wurde ein Foto verbreitet von einem umgekippten Wagen vor einer Mercedes-Niederlassung. Text der Internet-Witzbolde dazu: «Pastor Maldonado ist zu seinem Bewerbungsgespräch angekommen.»

In seiner ersten Formel-1-Saison, 2011 bei Williams, überzeugte er in den Abschlusstrainings gegen den erfahrenen Rubens Barrichello. Das Duell ging 9:9 aus. Aber Maldonado holte mit Rang 10 in Belgien nur einen Punkt. Das gab die Marschrichtung für die folgenden Saisons aus. Auf seinen Sieg in Spanien 2012 folgten neun punktelose Fahrten. 2013 gab es wieder in der ganzen Saison nur eine Punktefahrt, ebenso 2014, nun im Lotus. 2015 wurde Pastor WM-14., sein bestes Saisonergebnis in der Formel 1, mit sechs Punktefahrten, ebenfalls persönlicher Rekord.

Aber das konnte seine Karriere nicht retten. Als sein langjähriger Sponsor PDVSA (Petróleos de Venezuela S.A.) in finanzielle Schräglage geriet, war die F1-Karriere von Maldonado vorderhand beendet – vor der Saison 2016 wurde er bei Renault (dem früheren Lotus-Rennstall) durch den Dänen Kevin Magnussen ersetzt.

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