Marc Surer: «Mercedes hat sich lächerlich gemacht»
Marc Surer
Nach dem WM-Finale von Abu Dhabi sprach Toto Wolff bezüglich des Verhaltens von Lewis Hamilton von Anarchie – weil sich der dreifache Weltmeister mehreren klaren Anweisungen vom Mercedes-Kommandostand widersetzt hat. Teamchef Wolff deutete an, dies werde noch ein Nachspiel haben. «Aber wie eine solche Massnahme aussehen könnte, das behandeln wir intern.»
Inzwischen ist alles ganz anders. Auf einmal redet der Wiener Wolff von «Fehlern bei der Kommunikation, die in der Hitze des Gefechts schon mal vorkommen können». Pardon? Woher auf einmal der Gesinnungswechsel?
Marc Surer (65), Formel-1-Experte der deutschen Sky und früherer Grand-Prix-Fahrer, kritisiert Mercedes-Benz: «Ich finde – Mercedes hat sich lächerlich gemacht! Toto Wolff und Niki Lauda haben doch immer beteuert, sie wollten vor allem wieder die Marken-WM erobern, das haben sie ja in Japan frühzeitig abgehakt. In der Folge, so hiess es weiter, sollten Nico Rosberg und Lewis Hamilton den Fahrer-WM-Titel unter sich ausmachen.»
«Dann aber haben sie in Abu Dhabi genau in die eigene Vorgabe eingegriffen. Jedem musste doch klar sein: Die einzige Chance, die Lewis Hamilton noch hat, besteht genau darin, dass Rosberg von hinten Probleme bekommt. Ich jedenfalls hätte mich sehr gewundert, wenn der Engländer das nicht versucht hätte.»
«Ich finde es nicht korrekt vom Team, das ganze Jahr über zu predigen, die Fahrer hätten freie Fahrt, und dann wird ausgerechnet beim Finale eingegriffen. Das fand ich wirklich schwach.»
«Vielleicht hat der Sinneswandel jetzt damit zu tun, dass Mercedes nun allen Grund hat, nett zu Lewis Hamilton zu sein – sonst ist der am Ende auch noch weg. Nach der Rücktrittsverkündung von Nico war ungefähr mein zweiter Gedanke: Jetzt wird es wohl nichts mit Disziplinarmassnahmen gegen Lewis Hamilton.»
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