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James Key (Toro Rosso): 2017-Auto in Arbeit seit 2015

Von Rob La Salle
James Key

James Key

​James Key, Technikchef der Scuderia Toro Rosso, spricht über das 2017er Auto des Rennstalls aus Faenza. Der 44jährige Engländer sagt: «Das neue Reglement ist eine tolle Herausforderung für die Techniker.»

Im vergangenen Sommer erhielt Toro-Rosso-Cheftechniker James Key von seinem Teamchef Franz Tost den Ritterschlag. Der Tiroler schwärmte über den Engländer: «James hat in den letzten Jahren viel entwickelt und ein exzellentes Team um sich aufgebaut.»

Franz Tost vergleicht den seit 2012 bei Toro Rosso tätigen Ingenieur sogar mit dem Aerodynamik-Genie Adrian Newey, dessen Konstruktionen Red Bull Racing vier Fahrer- und vier Konstrukteurs-Titel beschert haben: «Adrian hat sehr viel mehr Erfahrung, aber ich bin überzeugt, dass James in einigen Jahren zu den Top-Formel-1-Ingenieuren gehören wird.»

Der Überzeugung ist offenbar auch Ferrari: Italienische Insider beteuern, dass es mehr als einen Versuch gegeben habe, Key nach Maranello zu locken. Vergeblich. Dass der Brite von der Konkurrenz abgeworben werden könnte, fürchtet Teamchef Tost nicht: «Natürlich will jeder seinen Weg gehen, aber James hat einen Vertrag und ich erwarte, dass er diesen auch erfüllen wird.» Über die Vertragsdauer schweigt sich Tost aus: «An diesem Punkt muss ich das Wort vertraulich bemühen.»

Besagter James Key hat derzeit viel um die Ohren: Die Rennställe arbeiten mit Volldampf an den 2017er Rennwagen, die Ende Februar in Barcelona erstmals auf die Testbahn gebracht werden (erster Wintertest: 27. Februar bis 2. März 2017).

James Key sagt: «Aufgrund des neuen Reglements reden wir hier von einer massiven Umstellung. Um genau zu sein ist das die grösste Umstellung, seit ich Formel-1-Sport mache, und das sind immerhin auch schon 19 Jahre.»

«Wir forschen da generell in zwei Richtungen. Erstens musst du herauszufinden versuchen, was das neue Reglement – breitere Reifen, anderer Aufhängungen, frische Aerodynamik – mit dem Wagen anstellen wird. Auf Erfahrungswerte kannst du nicht zurückgreifen. Dieser Prozess wird Ende Januar abgeschlossen sein. Dann geht es nach Barcelona, und wir werden merken, wie exakt unsere Berechnungen waren.»

«Wir arbeiten seit September 2015 am 2017er Auto. Damals aber waren die exakten Chassis-Regeln noch nicht festgelegt. Generell gilt als Faustregel: Je früher du mit der Arbeit an einem neuen Wagen beginnen kannst, desto besser.»

«Die Umstellungen danach waren jetzt nicht massiv. Die ersten Entwürfe der Renner waren einfach noch aggressiver. Im vergangenen März stand dann die richtige Ausführung fest. Diese späte Umstellung macht es für alle Teams gleich, das finde ich gut.»

«Die neuen Autos waren auch für unsere Ingenieure ein wahres Festessen. Nicht nur die Techniker sind überaus ehrgeizig, die Techniker ebenfalls. Und frische Regeln bedeuten für sie eine Möglichkeit, der Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen.»

«Das wird meiner Ansicht nach in der Formel 1 viel zu selten thematisiert, aber wir haben eine ganze Reihe überaus begabter Techniker, und neue Reglemente beflügeln ihre Phantasie noch mehr. Ob unsere Arbeit dann reicht, das werden wir erst in Australien 2017 wissen.»

«Zum Glück können wir teilweise auf das Fachwissen von Red Bull Technology zurückgreifen. Das moderne Formel-1-Reglement erlaubt in einem gewissen Rahmen Synergien, wir reden hier von Motoren, vom Getriebe, von Aufhängungen. Zwei Teams finden immer mehr heraus als eines, also kann das für uns nur von nutzen sein. Es hilft auch, dass wir 2018 wieder den gleichen Motor verwenden wie Red Bull Racing.»

Wo genau steht die Scuderia Toro Rosso mit dem 2017er Renner derzeit?

James Key weiter: «Wir stellen derzeit die grösseren Teile her. Das erste Chassis ist in Arbeit, und wir sind im Zeitplan. Das zweite Chassis wird demnächst begonnen. Auch die Arbeit am Getriebe läuft. Wir stecken ferner mitten in der Forschung und Entwicklung der Aufprallstrukturen, um vor dem ersten Wintertest keine bösen Überraschungen zu erleben. Aufgrund von mehr Abtrieb und der höheren Kurventempi ist die Belastung aufs ganze Auto grösser. Parallel dazu läuft die Entwicklung jener Teile, die ab dem Australien-GP ans Auto kommen wird. Wir haben also ziemlich viel zu tun!»

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