Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sergio Marchionne (Ferrari): Kritik an James Allison

Von Mathias Brunner
Sergio Marchionne (schwarzer Pulli) mit Maurizio Arrivabene (rechts)

Sergio Marchionne (schwarzer Pulli) mit Maurizio Arrivabene (rechts)

​Vor der Saison 2016 hatte Ferrari-Präsident Sergio Marchionne von Siegen und dem WM-Titel gesprochen. Wir kennen das Ergebnis: Kein einziger GP-Erfolg, geschweige denn ein Titel. Der Chef zieht Bilanz.

Marc Surer, der Schweizer Formel-1-Experte der deutschen Sky, hat vor kurzem über Ferrari-Präsident Sergio Marchionne festgehalten: «Marchionne wäre vielleicht ein guter Fussballtrainer. Aber ein Formel-1-Rennstall funktioniert nicht wie eine Fussballmannschaft, indem man den Spielern einfach in den Hintern tritt, und auf einmal wird alles besser. Die Formel 1 ist eine hoch analytische Geschichte, und offenbar hat das Marchionne nicht begriffen. Immer wieder kamen solche Sprüche. Auch bei uns in den Interviews kamen immer diese Phrasen: „Wir müssen dies, wir müssen das.“ Aber die Formel 1 funktioniert so nicht, man kann den Erfolg nicht herbeireden.»

Das weiss inzwischen auch der 64jährige Italo-Kanadier. Im Rahmen der Ferrari-Weihnachtsfeier gab Sergio Marchionne im Beisein italienischer Journalisten zu: «Vor einem Jahr habe ich mich aufgeführt wie... Ich habe gewisse Dinge gesagt, weil ich davon überzeugt worden war, dass wir gemessen an der Konkurrenz sehr gut dastehen. Es kam anderes. Also mache ich keine Prognosen mehr.»

«Klar treffe ich ständig Ferraristi, die mich nach Erklärungen fragen. Ich sage allen das Gleiche – es ist meine Schuld, ich habe versagt. Aber es ist einfach nicht wahr, dass Ferrari für die Formel 1 zu wenig investiere. Ganz im Gegenteil geben wir zu viel Geld aus, wenn ich mir die Ergebnisse anschaue. Und in der Formel 1 wird jeder Versuch, Geld zu sparen, umgangen. Es tut mir weh, Geld auszugeben, und dafür zu wenig zu erhalten. Aber an Ressourcen fehlt es bei uns wirklich nicht.»

«Ich erkannte das Problem in mangelnder Weiterentwicklung. Daher die personelle Umstellung im Sommer. Mit der alten Strukur (unter dem früheren Technikchef James Allison, M.B.) herrschte eine hierarchische Organisation, welche den Informationsfluss gehemmt hat. Mit Mattia Binotto gibt es mehr Transparenz.»

«Ich habe jedes Vertrauen in unsere Mannschaft, angefangen bei Teamchef Arrivabene. Und wenn wir mittelfristig nicht gewinnen, dann nehme ich das auf meine Kappe.»

«Ich bin der Anwalt der Italianità. Es ist absurd zu denken, wir hätten in Italien keine guten Aerodynamiker. Wer setzt so etwas in die Welt? Ich glaube, dass wir gut genug aufgestellt sind, um zurück zum Erfolg zu gelangen. Ich glaube nicht an den Helden, der von draussen kommt. Das ist eine Zwangsvorstellung von euch Journalisten. Daher erkenne ich auch für Paddy Lowe keine Rolle bei uns.»

«Mit Sebastian Vettel hat es noch keine Gespräche über die Vertragsverlängerung gegeben. Er hatte eine schwierige Saison, selten war das Auto auf der Höhe seines Talents. Er bei Mercedes? Davon weiss ich nichts. Gewiss redet Niki Lauda mit allen.»

«Kimi Räikkönen hat sich grossartig geschlagen. Ich bin extrem zufrieden mit ihm. Er ist perfekt für die Mannschaft. Ob er weitermachen will oder nicht, das hängt ganz alleine von ihm ab.»

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