Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Mick Schumacher: Ferrari-Tür für Formel 1 weit offen

Von Mathias Brunner
​Anfang 2016 hat der frühere Ferrari-Teammanager Massimo Rivola in Maranello die Nachwuchsfahrer-Akademie übernommen. Was er sagt, lässt aufhorchen: «Der rote Teppich für Mick ist bei Ferrari ausgerollt.»

Vor kurzem hat Ferrari bestätigt: Einer der neuen Absolventen der Nachwuchsfahrerakademie (Ferrari Driver Academy) ist Enzo Fittipaldi, der 15jährige Neffe von Formel-1- und IndyCar-Legende Emerson Fittipaldi. Durchaus denkbar, dass im Laufe der Zeit ein anderer berühmter Name hinzukommt. Denn Massimo Rivola, für das Juniorenprogramm der Italiener verantwortlich, enthüllt: «Der rote Teppich für Mick Schumacher ist bei Ferrari ausgerollt.»

Nach zwei Jahren in der Formel 4 steigt der 17jährige Mick – Sohn des fünffachen Ferrari-Weltmeisters Michael Schumacher – 2017 in die Formel 3 auf. Viele Augen sind auf ihn gerichtet. Auch jene des 45jährigen Rivola. Der Italiener sagt gegenüber meinem Kollegen Luigi Perna von der Gazzetta dello Sport: «Klar verfolgen wir seine Entwicklung aufmerksam. 2017 erhalten wir einen ausgezeichneten Vergleich, weil Mick beim Rennstall Prema an der Seite unseres Zhou Guanyu fährt. Letztlich liegt es an Mick zu entscheiden, was er will. Er ist weder an das Programm von Mercedes gebunden, noch an jenes von Red Bull. Wenn er den Wunsch verspürt, in die Akademie zu kommen, dann ist der rote Teppich bei uns gewissermassen ausgerollt.»

«Mick macht auf mich einen wohlerzogenen, geerdeten Eindruck. Ich kann den Eltern zu einer solchen Erziehung nur gratulieren. Auf ihm lastet ein enormer Druck durch die grosse Medienaufmerksamkeit, aber ich finde, er geht bislang damit hervorragend um.»

Zur Ferrari-Akademie gehören 2017 auch: Der Italiener Antonio Fuoco (20, Gesamtzweiter der GP3-Serie 2016, 2017 in der GP2), der Monegasse Charles Leclerc (19, GP3-Champion 2016, 2017 in der GP2), der Chinese Zhou Guanyu (17, 2017 in der Formel-3-EM), Giuliano Alesi (17, Sohn des früheren Formel-1-Piloten und Ferrari-Fahrers Jean Alesi, 2017 in der GP3) sowie GP2-Gesamtzweiter Antonio Giovinazzi (23), der für 2017 als dritter Formel-1-Fahrer neben Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen bestätigt ist. Der 16jährige Marcus Armstrong aus Neuseeland ist bislang Kart gefahren und wird an den Toyota Racing Series 2017 teilnehmen, mit insgesamt fünfzehn Rennen von 13. Januar bis 12. Februar auf fünf verschiedenen Rennstrecken (Christchurch, Invercargill, Waikato, Taupo, Feilding). Der 15 Jahre junge Enzo Fittipaldi hat wie Armstrong im vergangenen November ein einem Eignungstest in Fiorano teilgenommen und mit Bravour bestanden. Der junge Fittipaldi hat schon in der Formel 4 Erfahrungen gesammelt, so trat er beispielsweise im Rahmenprogramm des Mexiko-GP an.

Massimo Rivola erzählt: «Wir hatten Enzo schon vorher getroffen, als er seinen älteren Bruder Pietro begleitete, der für uns getestet hat. Im November hat Enzo dann in einem Formel-4-Renner überzeugt.»

Die Wahl auf Armstrong fiel gemäss Rivola «aufgrund unserer Kooperation mit dem Kart-Rennstall Tony. Marcus kommt aus ihrer Schule. Der Sinn unserer Zusammenarbeit mit Tony Kart besteht darin, Talente schon auf Niveau Go-Kart zu finden und dann gezielt zu fördern.»

Nicht nur Schumacher gegen Zhou wird interessant, in der GP2 treffen die Akademie-Mitglieder Antonio Fuoco und Charles Leclerc aufeinander. «Eine Nagelprobe für beide», sagt Rivola dazu. «Sie sollen sich gegenseitig anstacheln, sie sollen aber auch gut zusammenarbeiten und sich respektieren.»

Zum Nachwuchsprogramm von Red Bull meint der Italiener: «Ihre Nachricht für die jungen Fahrer ist – wir finanzieren deine Karriere. Red Bull investiert erheblich mehr Geld als wir. Ihre Ergebnisse dürfen sich wirklich sehen lassen. Unsere Philosophie ist ein wenig anders. Wir wollen einen Piloten als Einheit formen, das geht über das pure Fahren hinaus, wir stecken die Piloten auch in den Simulator und bringen ihnen die richtige Mentalität bei.»

Die Akademie wird dabei nur teilweise von Ferrari finanziert. Rivola: «Ferrari stellt uns einen Betrag zur Verfügung. Wir suchen parallel dazu Geldgeber, um zu einem Teil wirtschaftlich unabhängig zu sein.»

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