Neues Rätsel Racing-Raritäten: Stark wie ein Baum
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Name, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Zur Auflösung der Vorwoche – wir hatten geschrieben: «Dieses Mal haben wir es mit einem Team zu tun, das an diesem Tag stolz sein Auto zeigt, aber bestimmt nicht testet – aus offensichtlichen Gründen.»
Die offensichtlichen Gründe waren Schnee und Eis in Silverstone, als das Arrows-Team am 20. Januar seinen GP-Renner für 1978 präsentierte. Gleich hinter dem jungfräulich weissen Auto mit der Startnummer 36 samt des einzigen Sponsors Varig (der früheren brasilianischen Fluggesellschaft) stehen im Vordergrund: Links Alan Rees, Gründungsmitglied der Shadow-Abtrünningen von Arrows, in der Mitte Pilot Riccardo Patrese, rechts Chefkonstrukteur Tony Southgate mit langem Schal.
Dahinter eine Reihe von Arrows-Mitarbeitern, darunter auch (mit der roten Jacke und der braunen Mütze) Dave Wass, ebenfalls Gründungsmitglied. Nach einem Zerwürfnis mit Shadow-Teambesitzer Don Nichols verliessen Alan Rees, Southgate, Designer Dave Wass, Jackie Oliver sowie eine Gruppe von Fachkräften das Shadow-Team. Zusammen mit dem italienischen Geldgeber Franco Ambrosio gründeteten sie das Arrows-Team, dessen Name sich aus den Initialen der Herren Franco Ambrosio, Alan Rees, Jackie Oliver, Dave Wass und Tony Southgate zusammensetzte.
Das Auto im Schnee war der erste von Arrows gebaute oder besser abgeschaute Formel-1-Renner. Die offensichtliche Ähnlichkeit dieses Modells FA1 (für Franco Ambrosio) mit dem 1978er Shadow DN9 (damals mit Clay Regazzoni und Hans-Joachim Stuck als Fahrer) führte vor Gericht. Arrows wurde dazu verdonnert, den Wagen zu ändern. Auf Basis des gleichen Monocoques wurde innerhalb von nur 52 Tagen ein zweites Fahrzeug erstellt, das noch immer eine Kopie war, die Unterschiede reichten aber, um als eigenständiges Auto durchzugehen, das war der Arrows A1.
Sehr zum Ärger von Don Nichols begann Arrows die Saison sensationell – Riccardo Patrese führte beim zweiten Saisonrennen in Südafrika (nach Startplatz 7) bis vierzehn Runden vor Schluss, dann gab sein Cosworth-Motor den Geist auf. Mit den Warsteiner-Biermillionen kam Rolf Stommelen als zweiter Fahrer zum Team hinzu.
Arrows fuhr ab Brasilien 1978 394 Grands Prix im Rahmen der Formel-1-WM. Aus Siegen wurde nie etwas. Am nächsten kam noch Damon Hill in Ungarn 1997, nachdem der Champion 1996 von Williams entlassen worden war und bei Arrows anheuerte. Doch wegen nachlassender Reifen musste Hill seinem früheren Williams-Stallgefährten Jacques Villeneuve den Vortritt lassen.
Nach Hockenheim 2002 war Arrows pleite, inzwischen im Besitz von Tom Walkinshaw. Einen Teil des Materials kaufte der damalige Minardi-Besitzer Paul Stoddart auf. Heute heisst dieses Team Toro Rosso. Das Super-Aguri-Team trat 2006 mit umgebauten 2002er Rennern von Arrows an.
Zum neuen Rätsel nur so viel: Es stammt ganz offenbar aus einer Zeit, in welcher mit der Sicherheit fahrlässig umgegangen wurde. Wie die Formel 1 am betreffenden Rennwochenende auf schmerzhafte Weise erleben musste. Der Fahrer selber: ein absoluter Exot, unterwegs für eine toller Marke.
So, genug verraten: Wer war es? Wann und wo ist das Bild entstanden?
Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Rätseln!