Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Manor-Chef: Brasilien-GP hat das Schicksal besiegelt

Von Mathias Brunner
Stephen Fitzpatrick (links) mit Pascal Wehrlein und Dave Ryan

Stephen Fitzpatrick (links) mit Pascal Wehrlein und Dave Ryan

​Manor-Besitzer Stephen Fitzpatrick spricht über die Insolvenz seines Rennstalls: «Der Verlauf des dramatischen Brasilien-GP hat unser Schicksal besiegelt. Wir wollten Rang 10 erreicht, das wurde verpasst.»

Die 212 Manor-Angestellten hörten die Hiobsbotschaft am Freitagmorgen: Die Firma Just Racing Services, welche das GP-Team Manor Racing besitzt, ist zahlungsunfähig. Der Rennstall befindet sich nun wie im Herbst 2014 in Händen der Insolvenzspezialisten von FRP Advisory LLP. Finden die nicht kurzfristig einen Retter, wird Manor in Australien 2017 nicht am Start stehen.

Manor-Besitzer Stephen Fitzpatrick sagt in einer Mitteilung an die Belegschaft über die Insolvenz: «Als ich anfangs 2015 das Team übernahm, da war das Ziel klar – wir wollten die WM 2016 auf Rang 10 oder besser abschliessen.»

Lange sah es so aus, als würde Manor dieses Ziel erreichen: dank Pascal Wehrleins toller Fahrt in Österreich, die mit Rang 10 belohnt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der direkte Manor-Gegner Sauber noch ohne Punkte. Aber im zweitletzten WM-Lauf der Saison änderte sich alles: Sauber-Pilot Felipe Nasr erkämpfte beim Heimrennen in Brasilien Rang 9, das reichte, um in der Markenwertung an Manor vorbei zu ziehen.

Stephen Fitzpatrick weiter: «Für den grössten Teil der Saison lagen wir auf Kurs. Aber das dramatische Rennen von Brasilien hat unser Schicksal besiegelt und unsere Möglichkeiten stark in Zweifel gezogen, auch 2017 am Start zu sein.»

«Der heutige Schritt, das Team den Insolvenzverwaltern zu übergeben, ist ein enttäuschendes Ende einer zwei Jahre langen Reise. Wir standen das ganze Jahr über in Verhandlungen mit potenziellen Investoren, im Dezember waren wir uns mit einer Investment-Gruppe aus Asien einig. Diese Gruppe hätte Manor ein starkes Fundament zur weiteren Entwicklung gegeben. Aber uns ist die Zeit ausgegangen, um diese Transaktion zu vervollständigen.»

Es wird geschätzt, dass der Betrieb des Manor-Rennstalls rund 50 bis 50 Millionen Euro pro Jahr gekostet hat.

Sollte niemand Manor retten, würde dies gleichzeitig das Ende der Formel-1-Hoffnungen von Esteban Gutiérrez, Felipe Nasr, Alexander Rossi und Jordan King bedeuten. Sie alle hatten sich Hoffnungen gemacht, eines der beiden Manor-Cockpits für die Saison 2017 zu bekommen.

Rettet niemand Manor, würde das auch heissen: Alle neuen Teams, die 2010 in den Sport gekommen waren, sind gescheitert – Virgin Racing (später Marussia, dann Manor), Lotus (später Caterham) sowie HRT.

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