Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Trotz Fernando Alonso: TV-Quoten in Spanien am Boden

Von Rob La Salle
Fernando Alonso gibt in Belgien 2016 Interviews

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​Fernando Alonso lockte zu den besten Zeiten 10 Millionen Spanier vor die Fernsehgeräte. Damals war Formel 1 noch im freien Fernsehen zu bewundern. Heute leben die Spanier mit Pay-TV und kümmerlichen Quoten.

Die künftigen Formel-1-Grossaktionäre von Liberty Media überlegen sich gründlich, wie sich in Sachen Fernsehen weiter vorgehen wollen. Während der US-Amerikaner Chase Carey (62) sich mit dem langjährigen Serienpromoter Bernie Ecclestone (85) um das Tagesgeschäft kümmert, soll sich Greg Maffei – Geschäftsleiter der Liberty Media Corporation – strategischen Aufgaben widmen. Die ersten Stellungnahmen von Maffei machen den Fans Sorgen.

Denn wie das für die Formel 1 aussehen könnte, hat der 56jährige Maffei in den USA so skizziert: «Wir haben reichlich Möglichkeiten, das Geschäft auszubauen. Das beginnt bei den Einnahmen für die TV-Rechte. Wir denken daran, möglicherweise mehr Einnahmen zu generieren, indem wir den Sport vom freien Fernsehen zu wettbewerbsfähigen Pay-TV-Anbietern verschieben, wie das etwa in Grossbritannien passiert ist, als sich BSkyB die Rechte gesichert hat.»

Das Beispiel Spanien zeigt jedoch: Diese Rechnung geht nicht auf. Viele Fans wenden sich von der Formel 1 ab, weil sie nicht gewillt sind, ein teures Jahres-Abo zu lösen.

Trotz Fernando Alonso befinden sich die Einschaltquoten gemessen am früheren Boom am Boden. Alle Formel 1 Rennen live zeigt lediglich der Bezahlsender Movistar. Wer seit 2016 Formel 1 gucken will, muss ein Sport-Abo für 120 Euro im Jahr kaufen. Ergebnis: Das Interesse sackte in sich zusammen.

Ein Vergleich: Als Fernando Alonso vor etwas mehr als zehn Jahren mit Renault gegen Michael Schumacher um den WM-Titel kämpfte, war die Formel 1 in Spanien im freien Fernsehen zu geniessen. Als Spitzenwerte wurden rund zehn Millionen Zuschauer pro Rennen gemessen. 2012, als Alonso für Ferrari gegen Vettel um die Weltmeisterschaft kämpfte, hatte sich der Wert bei gut der Hälfte stabilisiert. Das Interesse hatte sich abgekühlt, aber die Quoten waren dennoch stattlich.

Heute ist nur noch das Heimrennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya im freien Fernsehen zu erleben (auf TVE), alle anderen Läufe gibt es nur gegen Bezahlung. Ergebnis: Teilweise verfolgten nur noch 100.000 Fans die Rennen. Dieser dramatische Einbruch hat auch damit zu tun, dass Fernando Alonso seit zwei Jahren kein konkurrenzfähiges Auto bewegt.

Fans in Spanien kritisieren: Die Berichterstattung habe sich nicht verbessert. Antena 3 (Vertrag bis Ende 2015) und Movistar im Pay-TV (seit Anfang 2016), das sei das gleiche Niveau. Offenbar sind die Konsumenten nicht gewillt, für die gleiche Leistung 120 Euro im Jahr zu bezahlen.

Einen ähnlichen Verlauf gab es übrigens in Frankreich: Im freien Fernsehen und bei TF1 guckten rund 8 Millionen Fans zu, bei Canal+ und im Bezahlfernsehen sind es heute weniger als ein Zehntel.

Einige spanische Fans sind nun in Aktion getreten: Sie haben eine Petition ins Leben gerufen, welche zum Ziel hat, die Formel 1 wieder ins freie Fernsehen zu bringen.

Dort gibt es derzeit (absesehen vom Spanien-GP) nur Zusammenfassungen – auf Teledeporte, dem Sportkanal des landesweiten nationalen Fernsehens, sowie auf dem katalanischen Sender TV3.

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