Ross Brawn: «Es spricht nichts gegen mehr F1-Rennen»
Ermüdende Rekord-WM: Die Formel-1-Teams erleben nicht nur lange Tage, sondern auch eine lange Saison
Die neuen Machthaber der Königsklasse wollen den Formel-1-Kalender ausbauen. Liberty Media-Präsident Greg Maffei betonte unlängst: «Wir sitzen zudem auf 21 Austragungsorten. Das lässt sich über die Zeit ausbauen. Wir haben zwar teilweise sehr hohe Antrittsgebühren ausgehandelt, aber wir sehen den Weg im Ausbau des Programms mit Orten, die für Fernsehanstalten und Sponsoren reizvoller sind.»
Von bis zu 25 Rennen ist die Rede – und das, obwohl die bisherige Rekord-WM mit 21 Grands Prix die Teammitglieder bis zur Belastungsgrenze gefordert hat. Wie gross der Arbeitsdruck in einem Formel-1-Rennstall ist, weiss auch Ross Brawn. Der langjährige Ferrari- und Mercedes-Teamchef, der nun für die sportliche und technische Seite der Formel 1 zuständig, betont dennoch: «Es spricht nichts gegen noch mehr Rennen.»
Der Brite räumt aber auch ein: «Die Teams müssten sich allerdings neu aufstellen, denn mit den aktuellen Strukturen ist das nicht möglich. 20 bis 21 Grands Prix pro Saison sind eine ziemliche Belastung für die Ingenieure und jeden, der die ganze Reiserei mitmacht. Doch wenn man mit zwei Mannschaften arbeitet, dann kann man das durchaus machen.»
Der 62-Jährige ist überzeugt: «Wenn wir einen Weg finden, den Teams die nötigen Kapazitäten zu geben, dann sollte die Belastung der GP-Piloten kein Problem sein. Denn die Piloten dürfen heutzutage ja kaum noch testen. Mehr Rennen sind grundsätzlich möglich. Aber erst müssen wir entscheiden, ob wir mehr Rennen wollen und ob das im Sinne des Sports und der Show ist. Denn es reicht nicht, einfach die Anzahl WM-Läufe zu erhöhen, es müssen auch qualitativ hochwertige Rennen sein.»