Toto Wolff: «Es muss auch mal ein Underdog gewinnen»
Das Mercedes-Team hat unter Toto Wolff die neue Turbo-Ära bisher dominiert und seit der Einführung der V6-Motoren sämtliche Titel geholt. Dennoch weiss der Motorsportdirektor der Silberpfeile, dass sich die Formel 1 verändern muss.
Dies betont der Kopf der Weltmeister-Truppe in einem Interview mit dem österreichischen Wirtschaftsmagazin «Trend». Darin hinterfragt er etwa die in den letzten Jahren auszumachende Tendenz, den GP-Sport immer stärker zu regulieren.
Wolff hält fest, dass man eine Balance zwischen der sportlichen Seite und dem Entertainment-Faktor finden müsse. Er sagt aber auch: «Letztlich ist Sport aber Unterhaltung. Und da muss man sich schon fragen: Sind die Regeln vielleicht zu kompliziert, ist man übers Ziel hinausgeschossen?»
«Ich verstehe, dass man in der Formel 1 für mehr Abwechslung und Überraschung sorgen will. Sprich: Es sollte also auch einmal ein Underdog gewinnen können», räumt der 45-Jährige ein, fügt aber auch eilends an: «Wie das genau passieren kann, das ist nicht meine Rolle, mir darüber den Kopf zu zerbrechen.»
Auf die Frage, welche Probleme die neuen Formel-1-Machthaber des US-Konzerns Liberty Media seiner Meinung nach zuerst in Angriff nehmen müssen, sagt der österreichische Investor: «Es gibt nicht den einen goldenen Schlüssel. Aber ein wichtiger Bereich sind sicher die sozialen Medien.»
Wolff spricht auch über die Forderung von Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner, die Motorenhersteller im GP-Zirkus zu entmachten. Der Wiener zeigt Verständnis für diese Haltung, doch er betont: «Als Team, das kein Motorenhersteller ist, ist es verständlich, dass man diesen Wunsch äussert. Wir als Mercedes haben natürlich eine andere Denke. Der Motor ist für uns viel mehr als nur Mittel zum Zweck.»
Ob die starke Antriebseinheit aus Brixworth ein viertes Mal in Folge für eine Dominanz der Sternmarke sorgen wird, kann Wolff noch nicht sagen: «Das ist aktuell noch schwieriger zu prognostizieren als die Jahre davor. Durch die Regeländerung kann sich auch bei den Teams sehr viel ändern. Aber wir werden auf jeden Fall unser Bestes geben.»