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McLaren-Teamchef Eric Boullier eisern: «Fragt Honda!»

Von Mathias Brunner
​Der Franzose Eric Boullier (43) vollführt in Spanien einen schwierigen Spagat: Kritik an Honda üben, ohne den japanischen Motorenpartner zu vergraulen. Hier das Interview mit dem McLaren-Teamchef.
Eric, erneut gibt es Schwierigkeiten mit der Standfestigkeit des Honda-Motors. Wie sehr setzt euch das in Sachen Saisonvorbereitung unter Druck?

Noch bin ich nicht beunruhigt. Klar werden wir kompromittiert bei der Aufgabe, den Wagen zu verstehen und die Funktion neuer Teile auszuloten. Aber ein grosser Teil des heutigen Programms bezog sich ohnehin auf Datensammeln, Daten, die dann nach Woking geschickt werden. Hier geht es vorrangig um den Abgleich der Daten zwischen Simulation, Windkanal und Rennstrecke. Klar würden wir gerne mehr Runden fahren. Aber jene Daten, die wir heute sammeln konnten, bestätigen, dass sich auf der Piste bewahrheitet, was die Windkanaldaten versprochen haben. Was den Motor angeht, so überlasse ich das ganz unserem Partner Honda – dass sie den Problemen auf den Grund gehen. Und sie lösen. Du musst dich auf den Partner verlassen können. Und das tun wir.

Viele Paare denken im vierten Jahr an Trennung. Kannst du uns zusichern, dass nichts an den Gerüchten dran ist, wonach McLaren mit einem anderen Partner liebäugelt?

Wir haben einen Vertrag. (Beginnt zu lachen.) Bei uns sagen wir eigentlich, dass das siebte das verflixte Jahr sei! Nein, ernsthaft – an so etwas denken wir nicht. Wir haben ein langfristiges Abkommen mit Honda. Auch wenn es Schwierigkeiten gibt, ist Trennung absolut kein Thema.

Es scheint, es gibt verschiedene Probleme. Wie sehr kompliziert das die Angelegenheit?

Von aussen scheint das so auszusehen. Aber intern sind mindestens zwei Probleme immer die gleichen. Wir wissen, dass wir das innerhalb nützlicher Frist lösen können.

Wie sehr unter Strom steht die Beziehung zwischen euch und Honda?

Auf dem Maximum. Aber das ist Formel 1. Druck gehört dazu. Und der ist enorm, für alle, auch für Honda. Wir sind auf den Partner angewiesen, denn wir müssen ja auch den Wagen entwickeln.

Könnt ihr Honda zusätzlich helfen? Oder liegt der Ball ganz auf ihrer Seite?

Das lag er immer. Für den Motor ist Honda zuständig. So wie wir für das Chassis verantwortlich sind. Wir haben eine ganz besondere Beziehung. Ich sehe uns als Werksrennstall. Da sind die beiden Partner extrem eng miteinander verzahnt. Honda erhält jede Unterstützung, die wir aufbieten können. Wenn sie mehr Hilfe brauchen, dann werden sie die erhalten. Aber ich will auch nicht vom Chassisprogramm ablenken.

Wie schwierig ist es, in dieser Phase die Fahrer zu motivieren?

Stoffel wäre heute gerne mehr gefahren. Aber er versteht die Situation. Fernando ist vom ersten Tag an in dieses Projekt eingewoben, er weiss genau, wo wir uns hinbewegen, er ist in jeden Schritt eingeweiht.

Wenn du sagt, zwei Probleme sind die Gleichen, dann heisst das im Umkehrschluss doch, die Schwierigkeiten von vergangener Woche bleiben ungelöst. Also hat Honda noch keine Antwort. Und der Countdown für Australien läuft.

Wir fahren mit der gleichen Motorausführung wie in der vergangenen Woche. Es gibt keine Änderungen. Die nächste Evo-Stufe wird die meisten Probleme gelöst haben.

Hätte man diese Probleme in der Simulation oder auf Prüfständen nicht vorhersehen können?

Fragt Honda! Aber Fakt ist – du kannst noch so viel simulieren oder auf den Prüfständen arbeiten, alles lässt sich eben nicht üben.

Wann ist diese Evo-Version bereit?

Fragt Honda! Ich hoffe, in Australien.

In diesem Jahr sind pro Fahrer und Saison nur noch vier Antriebseinheiten erlaubt. Bedeuten die Probleme hier in Spanien Schwierigkeiten für die Saison?

Basierend auf den Erfahrungen aus diesem Test würde ich einige Motorwechsel erwarten. Aber ich hoffe, Honda hat das entweder vor der Saison oder im früheren Stadium der Saison erledigt.

Reden wir vom Chassis. Das scheint auch nicht das Einfachste zu sein.

Das Auto reagiert gut auf Änderungen. Die Fahrer sind da recht zufrieden. Ich habe einige Artikel gelesen und musste sofort an Donald Trump und seine «Fake News» denken. Da ging es um das Fahrverhalten des Wagens in den Kurven 1 bis 3. Hier muss ich sagen: Vergesst nicht, dass es sich hier um Hybridmotoren handelt. Wenn der Fahrer also aufs Gas geht, dann kommt ein Teil des Vortriebs aus der elektrischen Energie. Und die kann schlagartig wie ein Kippschalter kommen. Dann hast du auch noch einen Turbo. Das alles kann zu Schwierigkeiten mit der Fahrbarkeit führen, und genau das hatten wir. Wenn der Pilot also Gas gibt, neigt der Wagen zum Ausbrechen, und der Fahrer hat alle Hände voll zu tun. Obschon das Chassis an sich gesund ist. Der McLaren hier ist noch nicht der richtige McLaren. Den richtigen McLaren erlebt ihr in Australien.

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