Haas-Teamchef Günther Steiner gegen T-Flügel-Verbot
Günther Steiner: «Nur weil das Teil jemandem nicht gefällt, muss es noch lange nicht verschwinden»
Die T-Flügel sorgten nicht nur bei manchem Formel-1-Fan für Empörung, auch Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner äusserte sich deutlich gegen die als Antennen und Kleiderbügel verspotteten Aerodynamik-Teile, mit denen die Konkurrenz unterwegs ist.
Kein Wunder, schliesslich musste sein Team am Freitag in Bahrain das eigene Trainingsprogramm unterbrechen, weil Max Verstappen bei voller Fahrt über den T-Flügel gebrettert war, den Mercedes-Konkurrent Valtteri Bottas kurz zuvor verloren hatte.
Die Folge: Der Unterboden musste ausgewechselt werden, das Team verlor dabei wertvolle Zeit auf der Piste. Der Schaden belaufe sich locker auf 50.000 Pfund, wetterte Horner hinterher vor laufender Kamera, und forderte ein umgehendes Verbots des umstrittenen Zusatzflügelchens. «Sie sind illegal und gefährlich! Ich würde sagen, Rennleiter Charlie Whiting hat nun eine hervorragende Begründung, um sie zu verbannen, denn die FIA kann aus Sicherheitsgründen sofort eingreifen.»
Heute, Freitag, treffen sich deshalb die technischen Direktoren der zehn GP-Teams zu einer gemeinsamen Sitzung in Genf, um über ein allfälliges Verbot der Aerodynamik-Krücke zu diskutieren. Allerdings herrscht unter den Team-Verantwortlichen Uneinigkeit darüber, ob die T-Flügel verbannt gehören. So sieht etwa Haas-Teamchef Günther Steiner nicht ein, warum überhaupt über ein Verbot diskutiert wird.
Im Gespräch mit den Kollegen von «Motorsport.com» erklärte der Südtiroler, dessen Mannschaft beim Saisonauftakt in Melbourne den eigenen T-Flügel auf Anweisung der FIA hatte verstärken müssen: «Wir haben ihn nicht verloren, sondern wurden darum gebeten, ihn zu verstärken. Es bestand nie ein Sicherheitsrisiko, ihnen gefiel einfach nicht, wie stark sich unser T-Flügel verbogen hat. Und wir mussten die Finne noch mehr verstärken als den T-Flügel an sich.»
Und Steiner betonte: «Wir haben ja schon zuvor erlebt, dass sich Teile von den Autos lösen können. Wir gehörten im vergangenen Jahr auch zu jenen, die den Frontflügel verloren haben. Deswegen wurde er aber noch lange nicht verboten. Wir haben das Problem in den Griff bekommen – genauso wie das Toro Rosso-Team seine Sorgen mit den Felgen aus der Welt geschafft hat, die es hatte. Und deshalb hatte auch keiner ein Felgen-Verbot gefordert. Nur weil das Teil jemandem nicht gefällt, muss es noch lange nicht verschwinden.»