Vijay Mallya (Force India) auf Kaution frei: Was nun?
The King of Good Times: Diese Zeiten dürften für Vijay Mallya vorbei sein
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Katja Fritz aus Graz wissen: «Ihr habt doch geschrieben, dass Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya in England verhaftet worden sei. Wie kommt es eigentlich, dass ihn die Behörden nicht hinter Schloss und Riegel behalten? Und wie geht der Fall nun weiter?»
Rein technisch ist es korrekt dass Mallya am 18. April in Haft genommen worden ist. Was viele Medien dazu nicht gemeldet hatten: Mallya hatte sich gestellt, der Druck war ihm offenbar zu gross geworden.
Der Haftrichter des Amtsgerichts Westminster legte eine Kaution in Höhe von 650.000 Pfund fest (773.000 Euro), die Mallya bezahlt hat. Der 61jährige Force-India-Mitbesitzer ist deshalb auf freiem Fuss, weil er das Land ohnehin nicht verlassen kann: Sein Reisepass ist ihm im April entzogen worden. Seit März befindet sich der Inder in Grossbritannien – bürokratische Schlamperei in Indien hatte ermöglicht, dass er völlig legal nach Europa gereist war.
Mallya gibt zwar zu, dass er verschiedenen Banken einen Betrag im Bereich von umgerechnet 710 Millionen Euro schulde, aber er beteuert bis heute, er habe nichts falsch gemacht und werde für seine Schulden geradestehen. Wie er das genau machen will, hat er nie thematisiert.
Am 8. Februar 2017 ist aus Indien offiziell ein Auslieferungsantrag eingegangen. Seither liegt der Ball beim britischen Innenministerium.
Am Amtsgericht Westminster ist auf 17. Mai 2017 eine Anhörung geplant. Vorher wird es keine Auslieferung geben.
Sollte Mallya zurück nach Indien reisen müssen, erwartet ihn eine ganze Serie von Prozessen, Kern ist der Konkurs seiner früheren Fluggesellschaft Kingfisher 2012. Die Altlasten dieser Milliardenpleite sind bis heute nicht aufgeräumt. Aber es geht nicht nur um Schulden, es geht auch um den Vorwurf des Betrugs und der Geldwäscherei. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Und was ist mit der Formel 1? Mallya hat seit Beginn der finanziellen Schräglage beteuert, die erheblichen Schwierigkeiten in anderen Geschäftsbereichen hätten mit der Formel 1 nichts zu tun, der Rennstall stehe auf eigenen Füssen, und es handle sich bei der ganzen Affäre vorrangig um eine Hetzjagd gewisser Medien. «Ich bleibe Teamchef und Geschäftsleiter von Force India.»