Jenson Button und Kritik Mark Webber: Er kann’s noch
Jenson Button in Monaco 2016
Wie hungrig ist Jenson Button (37) bei seiner Rückkehr ins GP-Auto? An sich hatte der Engländer – Formel-1-Champion des Jahres 2009 – mit dem Thema abgeschlossen, beim WM-Finale 2016 in Abu Dhabi gab es sehr emotionale Szenen bei McLaren.
Offiziell legt Button eine Auszeit ein, aber für die meisten war klar: Das wird keine Pause, das ist ein waschechter Rücktritt.
Aber erstens kommt es anders als man zweitens denkt: Fernando Alonso tritt beim Indy 500 an, und da Button als Reservist aufgeboten ist, sollte bei McLaren-Honda Stoffel Vandoorne oder Fernando Alonso nicht fahren, war sein Aufgebot logisch.
Was danach folgte, war erstaunlich. McLaren-Teamchef Eric Boullier erklärte auf unsere Frage im Fahrerlager von Bahrain, wann Button im Rennwagen sitze: «In Monaco. Jenson wird vorher nicht testen.»
Das liess einige Brauen hochgehen, auch bei Buttons langjährigem Gegner Mark Webber. Der 40jährige Australier unterstellt Button mangelnden Einsatzwillen. «Wenn ich höre, dass er den Bahrain-Test nicht fährt, dann frage ich mich, ob er seine Aufgabe ernst genug nimmt. Für mich kam die Reaktion ein wenig überraschend, in Amerika einen Triathlon zu bestreiten, statt in Bahrain den GP-Renner zu testen. Daher habe ich das Gefühl, das erste Training in Monaco wird zu einem ziemlichen Weckruf für ihn. Ich habe einfach den Eindruck, es interessiert ihn gar nicht so sehr.»
«Button in Monaco, das ist doch keine Geschichte. Er fährt raus, im ersten Training gibt es Probleme mit dem Benzindruck. Er qualifiziert sich auf Platz 16, nach zwölf Runden scheidet er aus oder was immer. Wen kratzt’s? Jenson ist Weltmeister. Er hat Monaco gewonnen. Es wäre eine Geschichte, wenn er in Monte Carlo um den Sieg kämpfen könnte. Aber einen Punkt abzustauben, wenn er Glück hat, das interessiert nun wirklich niemanden.»
Aber Button selber ist offenbar auch nicht der Ansicht, dass er einen Test im echten Renner benötigt, wie er meinem Kollegen Ted Kravitz von Sky Sports F1 gesagt hat: «Gewiss gibt es viel zu lernen, aber du springst in den Simulator und nach fünf Runden hast du das Gefühl – oh, okay, ich kann’s noch. Ich weiss noch immer, wie ich um eine Kurve fahre, ich habe nicht vergessen, wie ich schalten muss, wie fest ich auf die Bremse trete oder wie zart ich das Gas modulliere. Solche Dinge verlernst du einfach nicht.»
Die Bilanz von Button beim Traditions-GP in den Strassen von Monte Carlo ist ziemlich durchwachsen, wie unsere Liste zeigt.
Jenson Button beim Monaco-GP
2000: Ausfall
2001: 7.
2002: Ausfall
2003: Startverbot (nach Trainingsunfall)
2004: 2.
2005: Ausgeschlossen (wegen BAR-Honda-Tankaffäre)
2006: 11.
2007: 11.
2008: 11.
2009: 1. (mit BrawnGP)
2010: Ausfall
2011: 3.
2012: 16.
2013: 6.
2014: 6.
2015: 8.