Ferrari und Mercedes: Den Gegnern bleiben Brotkrumen
So sieht das 2017 meist auf dem Podest aus: Fahrer von Ferrari und Mercedes
Die Gegner von Ferrari und Mercedes essen 2017 kein hartes Brot. Sie müssen vielmehr froh sein, wenn ein paar Brotkrumen von Tisch fallen wie unsere Beispiele verdeutlichen.
Mercedes-Benz führt vor dem Spanien-GP die Konstrukteurs-Wertung an, mit 136 Punkten. Im Windschatten folgt Ferrari mit 135 Zählern. Beide Teams haben damit einzeln in den ersten vier Rennen mehr Punkte geholt als die restlichen acht Formel-1-Rennställe zusammen, die es addiert auf 133 Punkte bringen.
Die Erfolge erstrahlen im Rot von Ferrari und im Silber von Mercedes: Drei Poles für die Weltmeister von 2014, 2015 und 2016 (Lewis Hamilton in Australien und China, dazu Valtteri Bottas in Bahrain), eine Pole-Position für Ferrari (Sebastian Vettel in Sotschi).
Die ersten zwei Startreihen waren bislang fast exklusiv in der Hand der beiden Top-Teams, nur einmal konnte jemand diese Überlegenheit durchbrechen – Daniel Ricciardo als Vierter in der Startaufstellung zum Bahrain-GP.
Auf dem Weg zum Sieg fuhren ausschliesslich Piloten von Mercedes und Ferrari die besten Rennrunden: Zwei Mal Kimi Räikkönen (Melbourne und Sotschi), zwei Mal Hamilton (Shanghai und Sakhir).
Von den 222 Führungsrunden konnten die Gegner von Ferrari und Mercedes keine einzige ergattern. Sebastian Vettel führte 82 Runden, Lewis Hamiton 80, Valtteri Bottas 59 und Kimi Räikkönen 1.
Drei der vier genannten Piloten haben gewonnen: Vettel in Australien, Hamilton in China, Vettel in Bahrain und Bottas in Russland. Nur Kimi Räikkönen ist leer ausgegangen. Er wartet seit mehr als vier Jahren auf einen neuen Sieg (2013 in Australien, damals für Lotus), der letzte Sieg in Rot geht auf Belgien 2009 zurück.
Von zwölf möglichen Podestplätzen haben Ferrari und Mercedes elf erobert – nur Max Verstappen ist mit Rang 3 in China ein Klecks im Reinheft.
Sky-Formel-1-Experte Marc Surer weiss: «Dass mit dem Schritt zu diesen neuen Autos die Top-Teams vorne liegen würden, war zu erwarten. Sie konnten am meisten Ressourcen in die Waagschale legen, da hätten sie schon sehr viel falsch machen müssen, um nicht vorne zu sein.»
«Was mich im ersten WM-Teil verblüfft hat – dass wir nicht mehr von Red Bull Racing gesehen haben. In einer neuen Formel 1, in der wieder mehr Gewicht auf die Aerodynamik gelegt wird, hätte ich RBR mehr zugetraut. Ich bin sehr gespannt darauf zu sehen, wie sie für Barcelona nachlegen.»
Für den Schweizer Marc Surer Formel-2-Europameister 1979 steht fest: «Wir haben für den weiteren Verlauf der WM eine ganz spannende Ausgangslage. Bislang haben einige Ferrari-Erfolge den Beigeschmack gehabt, auf Fehlern von Mercedes zu basieren. Das ist im Abschlusstraining von Sotschi anders gewesen. Ferrari hat im Training mehr Speed gezeigt als Mercedes, das ist neu, das hatten wir in dieser Form in den 2017er Qualifyings noch nicht erlebt. In Sotschi unterstreicht Ferrari, dass kein Auto so gut mit den Reifen umgeht und dass die Italiener ein Chassis haben, das auf jeder Art Rennstrecke schnell ist. Solche Autos sind in der Regel die Renner von Weltmeistern.»