FP1 Monte Carlo: Lewis Hamilton setzt Duftmarke
«Das erste freie Training von Monte Carlo kann gar nicht früh genug kommen», gestand Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo vor Beginn des sechsten GP-Wochenendes im Fürstentum. Der fröhliche Australier, der im vergangenen Jahr im WM-Lauf vor seiner Haustür eine bittere Pille hatte schlucken müssen, sprach damit allen GP-Stars aus der Seele. Immerhin mussten sich die Formel-1-Piloten nicht bis Freitag gedulden, denn traditionell finden die ersten beiden Trainings in Monaco bereits am Donnerstag statt.
Die WM-Teilnehmer verloren denn auch keine Zeit, und drehten gleich in den ersten Minuten ihre Installationsrunden. Den Anfang machte Carlos Sainz, der die beiden Deutschen Nico Hülkenberg und Sebastian Vettel im Schlepptau hatte, als er auf den weichen Reifen ausrückte. Der Ferrari-Star und der Renault-Hoffnungsträger hatten sich für ihre erste Runde jeweils die ultraweichen Gummis aufziehen lassen.
Auch Max Verstappen machte sich auf der weichsten der zur Verfügung stehenden Slick-Mischungen auf und liess sich mit 1:19,424 min die erste Rundenzeit notieren. Damit liess es der Teenager vergleichsweise gemächlich angehen. Zum Vergleich: Die Pole-Zeit seines Teamkollegen Daniel Ricciardo betrug im vergangenen Jahr 1:13,622 min.
Entsprechend schnell leuchtete ein neuer Name auf dem Zeitenmonitor auf: Nur drei Minuten nach Verstappens erster Bestmarke setzte sich Mercedes-Neuzugang Valtteri Bottas mit 1:16,347 min an die Spitze. Der Finne war damit knapp drei Sekunden schneller als der Rest des Feldes unterwegs und verbesserte sich auch in den folgenden Runden weiter, sodass er bereits im dritten Umlauf mit 1:15,408 min die FP1-Zeit von 2016 unterboten hatte.
Geduldsprobe für Max Verstappen
Der Erste, der in der Schikane den Notausgang nehmen musste, war Daniil Kvyat. Der Toro Rosso-Pilot blieb aber nicht der Einzige, der sich an dieser Stelle verbremste. Auch Verstappen musste seinen schnellen Versuch abbrechen, weil er sich in der elften Kurve vertat. Der Niederländer hatte Glück im Unglück und verpasste die Streckenbegrenzung nur knapp.
Danach wurde Max von seinem Team wieder an die Box beordert, denn dieses fürchtete, dass er sich das rechte Hinterrad beschädigt hatte. Auch Ferrari-Star Kimi Räikkönen kam den Leitplanken in der Schwimmbad-Schikane sehr nahe. Der Finne hatte aber Glück im Unglück und konnte nach der Schrecksekunde unbeirrt weiterfahren – genauso wie Jenson Button, der für den Indy-500-Gaststarter Fernando Alonso einspringt und für eine ähnliche Szene wie der Champion von 2007 sorgte.
Nach 25 Minuten durfte sich Vettel mit 1;14,289 min über die bis dato schnellste Runde freuen. Hülkenberg und Marcus Ericsson waren zu diesem Zeitpunkt die einzigen Piloten im Feld, die sich noch keine Rundenzeit hatten notieren lassen. Aus gutem Grund: Für den Schweden war das Training nach drei Umläufen vorbei, weil das Getriebe zickte, bei Hülkenberg vermutete das Team ein Problem mit der Batterie. Auch bei Red Bull Racing wurde eifrig geschraubt, weil Verstappen seinen Unterboden beschädigt hatte und dieser ausgewechselt werden musste.
Zur Halbzeit führte Bottas die Zeitenliste mit 1:13,828 min vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton an. Der dreifache Champion liess das natürlich nicht lange auf sich sitzen und legte mit 1:13,425 min eine neue Bestmarke. Dahinter komplettierten Vettel, Sergio Pérez, Felipe Massa, Kvyat, Ricciardo, Sainz, Kevin Magnussen und Räikkönen die weiteren Top-10-Ränge. Verstappen, Romain Grosjean, Esteban Ocon, Stoffel Vandoorne, Lance Stroll, Pascal Wehrlein, Jolyon Palmer, Button, Hülkenberg und Ericsson belegten die weiteren Positionen.
Die Fans n der Strecke bekamen auch in der zweiten Hälfte des ersten Trainings viele Rutscher, Leitplanken-Küsse und Verbremser zu sehen. Für Unterhaltung sorgte auch Grosjean mit einem Verbremser in der St. Devote-Kurve, der aber ohne Folgen blieb. Ersatzmann Button bescherte dem McLaren-Honda-Team eine Schrecksekunde, als er in der Haarnadel-Kurve wohl versehentlich in den Leerlauf schaltete.
Am Ende durfte sich Hamilton mit 1:13,425 min über die erste Bestzeit des Wochenendes freuen. Vettel, Verstappen, Bottas, Ricciardo, Kvyat, Räikkönen, Pérez, Sainz, Ocon, Massa, Vandoorne, Magnussen, Button, Grosjean, Stroll, Palmer und Wehrlein sowie die beiden Pechvögel Hülkenberg und Ericsson komplettierten die Zeitenliste.