Günther Steiner: «IndyCar profitiert stärker als F1»
Haas-Teamchef Günther Steiner outet sich als IndyCar-Fan und erklärt: «Ich habe mir das Qualifying angeschaut, aber nicht wegen Fernando Alonso, obwohl es natürlich zur Spannung beigetragen hat, dass er dort unterwegs ist.»
Wie viele Fahrerlager-Dauergäste freut sich auch Günther Steiner auf die 101. Auflage des Indy-500-Klassikers, die am gleichen Sonntag wie der prestigeträchtige Monaco-GP über die Bühne geht. Der Teamchef der US-Truppe Haas hat sich die Qualifikation zum legendären Oval-Rennen angeschaut, in der Gaststarter Fernando Alonso den fünften Startplatz für seinen ersten Einsatz im Nudeltopf erobert hat.
Der Südtiroler betonte vor dem Trainingsdonnerstag von Monte Carlo jedoch: «Ich habe mir das Qualifying angeschaut, aber nicht wegen Fernando Alonso, sondern weil es mich ohnehin interessiert. Aber natürlich hat es zur Spannung beigetragen, dass er dort mit unterwegs war.» Das Rennen wird er sich aber höchstwahrscheinlich nicht live zu Gemüte führen können, wie er weiter verriet. «Ich glaube nicht, dass es reichen wird, denn ich fliege schon am Sonntagabend nach dem Rennen.»
Steiner ist ein grosser Fan der Linkskurven-Hatz von Indianapolis: «Das muss sich jeder einmal ansehen, es ist überwältigend und man kann dort auch gut sehen, wie wunderbar die Rennfahrerei inszeniert werden kann. Ich war letztmals vor zwei, drei Jahren da, davor war ich aber sechs oder sieben Mal in Folge vor Ort, und ich kann das nur wärmstens empfehlen.»
Das Team-Oberhaupt ist sich sicher: «Ich glaube, dass Fernando Alonso in Indy mitfährt hilft der IndyCar-Serie mehr als der Formel 1. Allerdings sehe ich auch keine Nachteile für die Königsklasse. Soviel ist sicher, das Gastspiel schadet unserer WM nicht.»
«Ich denke auch, dass es ein einmaliges Gastspiel bleiben wird, denn seien wir mal ehrlich: Wieso sollte man den GP in Monte Carlo verpassen? Bei Fernando ist es klar, warum er darauf verzichtet, der Grund dafür liegt auf der Hand», erklärte Steiner mit Blick auf die andauernde McLaren-Honda-Krise weiter.
Und der Boss von Romain Grosjean und Kevin Magnussen fügte an: «Es wäre sicher schwieriger für einen IndyCar-Piloten, sich in der Formel 1 zu beweisen, als für einen GP-Star in Indy. Denn man braucht dazu erst einmal die Superlizenz, ausserdem steht das Testverbot dem Ganzen im Weg. Die Frage ist auch, wer würde einem IndyCar-Gaststarter ein konkurrenzfähiges Auto geben?»
«Dazu müsste ja ein Top-Pilot wie Lewis Hamilton aussetzen. Fragt doch Toto (Wolff, Mercedes-Motorsportdirektor, Anm.), ob er damit einverstanden wäre. Es wäre also schwierig, das überhaupt auf die Beine zu stellen. Ausserdem wäre der Vergleich danach unfair, denn die Indy-Teilnehmer haben mit dem Rookie-Test und der ganzen Testwoche genügend Chancen, sich auf die Herausforderung einzuschiessen», erklärt Steiner zum Schluss.