Fernando Alonso: «Beim Indy 500 geht es um Respekt»
Fernando Alonso: «Das Pulkfahren verändert alles»
Fernando Alonso hat sich sehr klug in seine Mission Indy 500 eingearbeitet. Rennlegende Mario Andretti lobt: «Fernando hat von den ersten Metern beim Rookie-Test alles richtig gemacht. Er hat nie etwas erzwungen, er hat sich kontinuierlich gesteigert, er setzt alles Gelernte sofort um. Ich bin wirklich sehr beeindruckt.»
Damit ist Andretti nicht der Einzige. Fan und Fachleute loben in Indianapolis, wie Alonso im Rahmen des Indy 500 auftritt. Und dabei geht es nicht nur um seine offensichtliche Begabung, es geht auch um die Einstellung des Asturiers.
«Auf dieser Rennstrecke geht es um Respekt – Respekt dem Tempo gegenüber, Respekt deinen Kollegen gegenüber», sagt Alonso bei der Nachrichtenagentur Reuters. «Aber wenn du das Visier herunterklappst, dann hast du nur noch einen Gedanken – du willst noch eine Meile aus dem Wagen und aus dir herausquetschen, in Indy kannst du nie genug kriegen.»
Fernando Alonso hat sich in Indy selber verblüfft: «Vor einem Monat war mir nicht klar, wie konkurrenzfähig wir sein können. Ich war selber gespannt darauf zu sehen, wie ich mich an dieses Auto anpassen werde und ans Ovalfahren. Ich bin überrascht, wie gut es läuft.»
Aber der 32fache GP-Sieger bleibt auf dem Teppich: «Die grösste Herausforderung kommt erst noch – das Pulkfahren im Rennen, diese Gruppe von Autos, die sich formen. Das verändert beim Handling des Wagens alles. Auf einmal fängt dein Renner an zu übersteuern, obschon er zuvor, ohne Luftturbulenzen der Vorderleute, ideal lag. Zum Glück hatten wir mit den sechs Autos von Andretti Autosport die Möglichkeit, das in den freien Trainings ein wenig zu üben. Aber mir ist klar, dass ich in Sachen Pulkerfahrung im Rückstand bin. Ich versuche, das mit Speed und Motivation zu kompensieren.»
Timing ist beim Indy 500 alles. Fernando weiter: «Eine Gelegenheit erkennen und sie dann nutzen, das sind schwierige Entscheidungen, die du in Sekundenbruchteilen treffen musst. Du musst dir deiner Sache schon sehr sicher sein, wenn du mit 370 km/h Schnitt unterwegs bist! Du musst die Ruhe bewahren und dich auf den letzten Drittel des Rennens konzentrieren.»
Damit hat Alonso verinnerlicht, was der vierfache Indy-Sieger Rick Mears festhielt: «Du musst in den ersten 400 Meilen darauf achten, nicht überrundet zu werden und dein Auto optimal auf die letzten hundert Meilen zu trimmen. Dann geht es um alles.»
Fernando weiter: «Ohne Erfahrung wird es für mich nicht einfach sein abzuschätzen, wieviel ich riskieren darf. Es ist ein schmaler Grat zwischen Schnellsein und Übertreiben. Zu einem gewissen Mass ist es Vermutung, was du dir erlauben darfst.»
Alonso freut sich auf sein Indy 500: «Zu den besten Zeiten gab es in Indy 450.000 Fans, kein Sportanlass der Welt kann so etwas vorweisen, keine Olympischen Spiele, kein Superbowl, Indy ist einzigartig.»
Und was ist mit den Siegchancen? Fernando: «Jeder der 33 Fahrer hat eine Chance, weil Indy ein komplett unberechenbares Rennen ist. Du kannst nicht alles vorher planen. Du musst improvisieren können. Ich werde ins Rennen gehen im Wissen, dass ich noch immer viel zu lernen habe. Aber ich will jede Sekunde dieser tollen Erfahrung auskosten.»