Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Nico Rosberg: «Vettel–Hamilton auf Messers Schneide»

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg in seinem Monaco

Nico Rosberg in seinem Monaco

​Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg (31) vor seiner Rückkehr ins GP-Fahrerlager: «Monaco war für mich schon immer das emotionalste aller Rennen. Nun die Rückkehr als Weltmeister, darauf freue ich mich.»

Nach seinem Rücktritt im Dezember 2016 hatte Nico Rosberg angekündigt: «Ich bleibe der Marke Mercedes und unseren Sponsoren eng verbunden, als Botschafter. Und ich werde auch verschiedene Rennen besuchen.» Aufgetaucht ist der 23fache GP-Sieger dann aber nur kurz bei den Wintertestfahrten. Eigentlich besuchte er in Barcelona eine Mobilfunk-Fachmesse. Nach einem Augenschein entlang der Strecke schwärmte der Wiesbadener: «Ich bin elektrisiert durch diesen Neuanfang der Formel 1, von diesen Autos geht viel positive Energie aus. Die Fahrer sind aufgekratzt, die Fans erwartungsvoll, die Renner sehen wirklich biestig aus. Genau wie ein GP-Renner aussehen sollte. Ich spüre von den Piloten eine wahnsinnige Begeisterung. Sie finden die neuen Rennwagen fabelhaft.»

«Die Piloten werden mit diesen Rennwagen wieder als Gladiatoren verstanden. Diese neuen Autos werden sie bis an die körperlichen Grenzen treiben. Ich sehe ja jetzt schon entlang der Strecke, wie die Köpfe der Fahrer zur Seite hängen, wie extrem der Nacken belastet ist. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es Fahrer geben wird, die Rennen verlieren, einfach weil sie zum Schluss eines Grand Prix platt sind.»

Damit lag Nico nicht ganz richtig: Die Fahrer sind verschwitzter als früher, Lewis Hamilton wirkte am Funk in Spanien atemlos, aber kurz vor dem Kollaps war bislang gewiss keiner – das spricht für die hochseriöse Vorbereitung der Fahrer. Vielleicht sähe das auch anders aus, hätte der zweite WM-Lauf der Saison nicht in Shanghai, sondern im schwülheissen Sepang stattgefunden.

In Spanien war Rosberg war kurzer Zeit wieder weg, viele hatten ihn gar nicht zu sehen bekommen. Das wird hier in Monte Carlo anders sein: Nico ist hier aufgewachsen, hier hat er von 2013 bis 2015 drei Mal in Folge gewinnen können, nichts geht für Rosberg über die Rennen auf dem Traditionskurs.

Wie geht es Nico Rosberg?

«Es ist ein tolles Gefühl, gewissermassen der Chef in meinem eigenen Leben zu sein. Ich kann selber entscheiden, in welche Richtung ich gehe. Ich habe mir ordentlich Freizeit genommen, um mich von den jahrelangen Strapazen zu erholen. Ich geniesse es, viele Menschen zu treffen und die Zeit zu haben, mich in Ruhe mit ihnen unterhalten zu können. Weil da immer wieder interessante Sachen bei rauskommen. Vor kurzem war ich bei einer Veranstaltung von Google eingeladen, bei welcher ich eine Rede halten durfte, über Disziplin im Sport. Da passt vieles auch in die Geschäftswelt. Nun werde ich mal in Silicon Valley reisen und mir eine ganz andere Welt angucken.»

«Vor allem auch freuen sich Vivian und ich auf unser zweites Kind. Das ist ein enormes Geschenk.»

Rosberg hat angekündigt, dass er es sich nicht entgehen lassen wird, erstmals seit zehn Jahren einen Monaco-GP ganz anders geniessen zu können – als Fan! «Der Monaco-GP weckt enormen Erinnerungen: Die Siege, die Partys, das Adrenalin, das ist alles der reine Wahninn. Ich weiss noch, wie ich als Junge dem Mika Häkkinen zugejubelt habe. Und heute sitze ich als dreifacher Monaco-Sieger und Weltmeister hier, das erfüllt mich mit sehr viel Stolz.»

«Ich bin extrem dankbar, dass ich hier drei Mal gewinnen durfte. Der Monaco-GP war für mich immer ein Highlight, weil ich hier auch immer so viel Unterstützung erhalten habe. Wenn die ganze Familie und deine Freunde hinter dir stehen und dich anfeuern, dann ist das ein überaus schönes Gefühl.»

«Wenn ich an Monaco denke, dann kommen mir auch die Riesenduelle mit dem Lewis in den Sinn, ob das nun im Qualifying war oder im Rennen. Unvergesslich auch die Siegerfeste nachher, samt Empfang beim Fürsten, das ist selbst in der Formel 1 einfach einzigartig.»

«Ich finde, Monaco ist jener Grand Prix, bei dem du die Historie unseres Sports am kraftvollsten spürst. Wenn du in die Fürstenloge trittst und dort aus der Hand des Regenten den Siegerpokal bekommst, dann kannst du dich direkt in die Arme der Mechaniker schmeissen und mit ihnen jubeln – und das alles auf der Start/Ziel-Geraden. Ich meine, wo sonst gibt es so etwas?»

Zur aktuellen Saison 2017 meint Nico: «Die ersten Rennen waren wirklich tierisch spannend. Du wusstest als Zuschauer nie so recht, wer gewinnen würde. Und dann dieser atemraubende Kampf zwischen Ferrari und Mercedes, mehr kannst du dir als Zuschauer eigentlich nicht wünschen. Ich bin beeindruckt von allen Fahrern, aber Sebastian Vettel und Lewis Hamilton stechen schon heraus. Auch ich finde ihr Duell sehr cool. Das ist alles auf Messers Schneide. Der Zweikampf ist anders als in den vergangenen Jahren. Früher spielte sich das Team-intern ab, mit Lewis und mir bei Mercedes. Nun haben wir das Duell zwischen zwei Piloten aus verschiedenen Rennställen. Ich bin sicher, das fühlt sich auch für Lewis ganz anders an. Vorher hatte er das halbe Team hinter sich, nun das ganze.»

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