Force India-Chef Vijay Mallya von Haas enttäuscht
Vijay Mallya: «Zur DNA der Formel 1 gehören auch die unabhängigen Teams, nicht nur die Werksteams»
Gene Haas sorgte in Monte Carlo für so manch gehobene Augenbraue, als er auf eine Frage zur möglichen Neuverteilung der Formel-1-Einnahmen für die Teams mahnte: «Wir müssen da sehr, sehr vorsichtig sein, wenn es um die Verteilung des Vermögens geht. Denn da sind einige Teams an der Spitze, die seit 50 Jahren dabei sind und deshalb ein Recht auf eine grössere Beteiligung an den Einnahmen haben.»
«Ich sage damit natürlich nicht, dass die Teams am Ende des Feldes nicht mehr Geld verdient haben, vielmehr meine ich damit, dass die Spitzenreiter ein grösseres Stück vom Kuchen bekommen sollen. Man kann die Verteilung nicht willkürlich ändern, denn wenn man Rennen gewinnt, muss sich das auch lohnen. Es darf nicht in Sozialismus ausarten», fügte der Besitzer der US-Truppe in der Formel-1-Startaufstellung an.
Auch Force India-Oberhaupt Vijay Mallya wollte erst nicht glauben, was er da hörte. Der ins Visier der indischen Justiz geratene Geschäftsmann, der seit Jahren um ein grösseres Stück vom Formel-1-Kuchen kämpft, wettert im Gespräch mit den Kollegen von «Autosport»: «Ich finde es sehr enttäuschend, dass ein Formel-1-Neueinsteiger ohne Erfahrung im Leiten eines Rennstalls solche Aussagen macht. Jeder, der sich die Verteilung der Rechte-Einnahmen in der Formel 1 anschaut, wird auf den ersten Blick erkennen, wie einseitig sie ist.»
Der Teamchef betont: «Zur DNA der Formel 1 gehören auch die unabhängigen Teams, nicht nur die Werksteams. Und die Unabhängigen müssen eine Chance haben, finanziell stabil und konkurrenzfähig zu sein. Ich habe mich also besonders gefreut, als die neuen Formel-1-Besitzer vo Liberty Media festgehalten haben, was Force India schon seit längerem betont: Dass die Einnahmen neu verteilt werden müssen, um ein faireres System für die kleineren Teams zu schaffen.»
Für Mallya liegt der Grund für die Haltung des US-Amerikaners auf der Hand. Er sieht darin die Meinung von Technikpartner Ferrari wiedergegeben. Denn die Roten profitieren mit Abstand am Meisten von den Treueprämien. «Sieht man sich das Haas-Auto an, ist ziemlich offensichtlich, dass es sich um mehr als nur eine einfache Partnerschaft mit Ferrari handelt», ätz er.