Toto Wolff: «Ferrari hat 16 Wochen Vorsprung»
Toto Wolff
Mercedes hat derzeit einen Rückstand auf Ferrari. Die Scuderia hat die Silberpfeile in der Konstrukteurswertung als Spitzenreiter abgelöst, der Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda unkt sogar schon, dass der WM-Führende Sebastian Vettel mal ein Rennen ausfallen müsse, damit der Zweitplatzierte Lewis Hamilton noch eine Chance habe.
Bei 14 ausstehenden Rennen arg übertrieben zum jetzigen Zeitpunkt. Da stimmt es schon eher, dass Motorsportchef Toto Wolff seine Mannschaft aktuell als Außenseiter bezeichnet.
«Wir müssen aufholen. Aber ich mag die Rolle des Außenseiters – die Leute sind immer für den Außenseiter», sagte der Österreicher.
Das Mercedes-Problem: Die Reifen in den idealen Wirkungsbereich bringen und sie dort zu halten. «Wir wissen, dass wir ein schnelles Auto haben. Aber wir müssen in Sachen Reifenverständnis zulegen. Wir haben gute Leute, und ich bin überzeugt davon, dass wir im Laufe der Saison stärker werden», sagte er.
Wolff glaubt auch zu wissen, wo der Vorsprung des Kontrahenten herrührt: «Unseres Wissens hat Ferrari sehr früh mit der Entwicklung des Autos begonnen - im Dezember 2015, wir erst im März 2016. Ferrari hat damals schon über 50 Prozent seiner Ressourcen auf das neue Auto gesetzt», wird Wolff in der «Süddeutschen Zeitung» zitiert.
Wir erinnern uns: 2016 hatte die Scuderia ein hartes Jahr, ohne einen einzigen Rennsieg, dafür mit viel Kritik von allen Seiten. Offenbar haben sich die Italiener aber besonders intensiv mit dem neuen Reglement, das ja für mehr Spannung und Ausgeglichenheit sorgen sollte, befasst.
«Ferrari hat vielleicht 16 Wochen Vorsprung. Und in dieser Zeit findest du Abtrieb, der in Summe vier, fünf Zehntel ausmachen kann. Das ist für uns die wesentliche Erklärung, dass Ferrari so gut ist wider Erwarten», so Wolff: «Das haben wir vielleicht 2013 ähnlich gemacht, um uns auf 2014 vorzubereiten.» 2014, 2015 und 2016 dominierte schließlich Mercedes die Formel 1 nach Belieben, Hamilton wurde zweimal Champion, zuletzt Rosberg.