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Toto Wolff: Mercedes vom Dauersieger zum Aussenseiter

Von Mathias Brunner
​Mercedes-Teamchef Toto Wolff weiss: «Wir haben ein schnelles Auto, das haben wir bewiesen. Aber wir müssen in Sachen Reifenverständnis zulegen. Derzeit sehe ich uns als Aussenseiter, das ist die Realität.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist nicht dafür bekannt, dass er eine schwierige Situation schönredet. Der 45jährige Wiener hat den vielleicht schönsten Satz am Monaco-GP-Wochenende formuliert: «Unser Rennauto ist eine Diva.»

Auf Lewis Hamilton bezogen, bedeutet das: Ab dem zweiten Training verlief sich der Engländer im Abstimmungs-Dschungel, das Team fand nur noch zeitweise aus dem Dickicht. Am Ende rettete Hamilton mit Müh und Not einen siebten Platz, während sein WM-Rivale Sebastian Vettel zum Sieg eilte.

Toto Wolff erklärt: «Wir verstehen die Interaktion zwischen Auto und Reifen zu wenig gut. Wir haben den Wagen ab dem Qualifying nicht mehr angerührt, Lewis sagte, das Auto sei sehr schwierig zu fahren. Aber nach dem Boxenstopp hatte er auf einmal den schnellsten Wagen im Feld, dabei fuhr er in jener Phase eher defensiv. Auf einmal war der übliche Grip wieder da.»

Die Logik von Wolff ist simpel: «Wenn Ferrari es schafft, diese Reifen so gut zum Arbeiten zu bringen, dann müssen wir das auch können.»

«Ich hoffe, Monaco war ein Ausreisser, und wir haben das schwierigste Rennen der Saison nun hinter uns. Das Kernproblem ist, die Reifen in den idealen Wirkungsbereich zu bringen und sie dort zu halten. Wir wissen, dass wir ein schnelles Auto haben. Aber wir müssen in Sachen Reifenverständnis zulegen. Wir haben gute Leute, und ich bin überzeugt davon, dass wir im Laufe der Saison stärker werden.»

«Ferrari hat in Monte Carlo das schnellste Auto gehabt, also haben sie den Sieg verdient. Derzeit sehe ich uns als Aussenseiter, das ist die Realität. Wir müssen aufholen. Aber ich mag die Rolle des Aussenseiters – die Leute sind immer für den Aussenseiter.»

WM-Leader Sebastian Vettel wird mit einem schönen Punktepolster nach Montreal fliegen: Es steht 129:104 gegen Lewis Hamilton. Mit Respektabstand folgen die beiden Finnen – Valtteri Bottas (75) und Kimi Räikkönen (67).

In der Markenwertung steht es zwischen Ferrari und Mercedes 196:179.

Zur Erinnerung: Seit 2007 und Kimi Räikkönen hat kein Ferrari-Fahrer mehr den WM-Titel holen können. Der letzte Sieg im Konstrukteurs-Pokal geht auf das Jahr 2008 zurück.

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