Heimlicher Indy-Held Fernando Alonso: «Komm zurück!»
Fernando Alonso
Als Fernando Alonso 21 Runden vor dem Ende des Indy 500 aus seinem rauchenden Boliden stieg, erhoben sich die 300.000 Zuschauer im Oval und spendeten dem Spanier Applaus. Der 35-Jährige hatte sich den Zuspruch, die Zuneigung des Publikums hart erkämpft. Und mit einem ebenso beherzten wie beeindruckenden Auftritt auch redlich verdient.
Klar, es entbehrte nicht einer gewissen Tragik, was da mit Alonso bei seinem Debüt bei der 101. Auflage des Indy 500 passierte. Wäre es nicht so traurig, könnte man fast darüber lachen. Schließlich unternahm Alonso den Abstecher zu dem Klassiker in den USA, weil er in der Formel 1 vom schwachen Honda-Motor seit nunmehr fast drei Jahren genervt ist.
Der zweimalige Weltmeister wollte endlich mal wieder richtiges Racing erleben. Spüren, wie es sich anfühlt, in einem konkurrenzfähigen Auto zu sitzen. Dafür ließ er sogar den Königsklasse-Klassiker in Monaco sausen. Und dann gibt in Indianapolis ausgerechnet der Honda-Motor in seinem Andretti-McLaren den Geist auf!
Doch was Alonso bis zu diesem Zeitpunkt abgeliefert hatte, war aller Ehren wert. 26 Führungsrunden hatte er am Ende auf seinem Konto, lag die meiste Zeit auch in der vorderen Spitzengruppe, fand schnell seinen Rhythmus und zeigte viele Überholmanöver und einen starken Speed.
Gereicht hat es am Ende nicht, zum Zeitpunkt seines Ausfalls lag er auf dem siebten Platz und war auf dem Weg nach vorne. Schwächen? Zeigte Alonso kaum, unübersehbar war jedoch seine mangelnde Erfahrung mit den Restarts nach den zahlreichen Gelbphasen während des turbulenten Rennens.
Groß angekündigt hatte sich sein Aus nicht, er merkte es erst in dem Moment, als es passierte. Er spürte den Widerstand im Motor, der anschließend den Geist aufgab. «Schade. Wir hätten uns eine Zielankunft verdient, um die Auslaufrunde genießen zu können und die ganze Stimmung nach dem Rennen. Wer weiß, wo wir gelandet wären?», fragte sich nicht nur Alonso.
«Es tut mir sehr, sehr leid. Du hast in diesem Monat eine unglaubliche Show gezeigt, sowohl im Auto als auch außerhalb. Sehr beeindruckend. Komm bitte wieder», schrieb US-Motorsportlegende Mario Andretti auf Twitter.
«Es hat Spaß gemacht. Mein Dank gilt IndyCar, Indianapolis, den Fans. Das war eine der schönsten Erfahrungen in meiner Karriere», sagte Alonso, der nun wieder in die Formel 1 zurückkehrt.
Natürlich kam dann auch die Frage nach der Rückkehr. Die komme zu früh, blockte er zunächst ein wenig ab. Aber: «Ich bin ehrgeizig. Ich bin gegen die Besten im Oval gefahren, ich konnte mit ihnen mithalten. Wenn ich wiederkomme, dann bin ich schlauer, als ich es jetzt war.»