Indy 500: Ganz bitteres Aus für Alonso, Sato gewinnt!
Fernando Alonso
Bittere Ironie des Schicksals bei Fernando Alonsos Auftritt beim Indy 500: Der Spanier schied 22 Runden vor dem Ende des Klassikers aus – ausgerechnet nach einem Schaden an seinem Honda-Motor.
Besonders bitter: Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Spanier, der eigens für seinen Ausflug nach Indianapolis den Monaco-GP in der Formel 1 ausgelassen hatte, im Schlussspurt des Rennens auf Platz sieben vorgekämpft und schickte sich an, ganz vorne anzugreifen, ehe der Motor an seinem Boliden den Geist aufgab. Überhaupt hatte der 35-Jährige einen ganz starken Auftritt hingelegt, lag auf dem Oval lange Zeit in der Spitzengruppe, einige Runden lang auch in Führung.
In der turbulenten Schlussphase nach Alonsos Aus kämpften Takuma Sato und der dreimalige Indy-Sieger Helio Castroneves (Penske) in einem spannenden Duell um den Sieg, den sich am Ende der Japaner Sato sicherte. Dritter wurde Rookie Ed Jones (Dale Coyne). Max Chilton (Ganassi), der bis kurz vor dem Ende noch geführt hatte, wurde Vierter.
Für Sato, der 2012 den Sieg beim Indy 500 noch knapp verpasst hatte, ist es der größte Triumph seiner Karriere. Der Japaner absolvierte zwischen 2002 bis 2008 insgesamt 90 Formel-1-Rennen, blieb aber ohne Sieg. Und für Andretti war es nach insgesamt zwei Motorschäden während des Rennens ein versöhnliches Ende eines spannenden und actionreichen Klassikers.
Das Wetter spielt mit
Es wurde ein wenig gezittert vor der 101. Ausgabe des Indy 500. Die Wettervorhersage ließ Böses erahnen, sogar von einer Verlegung auf Montag war angesichts der drohenden Gewitter zwischenzeitlich die Rede. Doch das Wetter hielt, einige Wolken, aber auch Sonnenschein begleiteten die 33 Fahrer auf dem Weg in die Startaufstellung.
«Für einen Rennfahrer ist es das Tollste, bei den größten Rennen anzutreten. Das hier gehört ganz klar dazu. Ich habe nicht so viel Erfahrung wie die anderen, ich werde aber versuchen, im Rennen früh so viel wie möglich zu lernen», hatte Fernando Alonso kurz vor dem Start im Interview noch erklärt. Vor dem fliegenden Start wohlgemerkt, den hatte der Spanier zuletzt in seiner aktiven Karriere zuletzt 1997 (!) absolviert, bei der Go-Kart-WM. «Ich habe mir die Rennen vergangener Jahre angeschaut, besonders Onboard-Aufnahmen. Und ich habe die Daten aller Autos unseres Teams vom vergangenen Jahr studiert», hatte er erklärt.
Er ließ es bei der Grünen Flagge gemächlich angehen, Alonso wurde von seinem fünften Startplatz erst einmal bis auf Rang neun durchgereicht. Die Startphase verlief komplett ohne Zwischenfälle, so dass Alonso ganz in Ruhe seinen Rhythmus und seine Pace finden konnte. Mal hielt er sich eine zeitlang im Windschatten seiner Kontrahenten, griff an, zog zurück, wartete ab und zog dann vorbei. Vor seinem ersten Stopp wurde er auf einem starken dritten Platz geführt. In Runde 37 wurde es für ihn dann historisch: Er übernahm erstmals in einem Indy-Rennen die Führung, als er Vorjahressieger und Andretti-Teamkollege Rossi überholte. Die beiden Teamkollegen wechselten sich in der Folgezeit mit der Führungsrolle ab.
Horrorcrash von Dixon
Nach einem Horrorcrash in der 53. Runde wurde das Rennen erstmals unterbrochen. Polesetter Scott Dixon war in den Boliden von Jay Howard, der zuvor gegen die Streckenbegrenzung geknallt war, gerauscht. Dixon hob ab und flog spektakulär in die Streckenbegrenzung, wobei sein Bolide in zwei Teile gerissen wurde. Das Heck fehlte komplett.
Dixon hatte bei dem Crash unfassbares Glück und unzählige Schutzengel, er stieg ohne fremde Hilfe aus seinem völlig zerstörten Auto aus und wirkte trotz des unglaublichen Einschlags unverletzt. Die Bilder des Unfalls zeigten zudem: Helio Castroneves hatte ebenfalls Glück im Unglück, er fuhr unter Dixons Auto durch, als es durch die Luft flog!
Nach rund einer halben Stunde Unterbrechung ging es weiter, nach den Boxenstopps und dem Restart verlor Alonso die Führung, blieb aber in der Spitzengruppe. Rund zehn Minuten später folgte die nächste Gelbphase, nach zwei Crashs von Conor Daly und Jack Harvey, die aber glimpflich abliefen. Nach 15 Minuten wurde das Rennen wieder freigegeben, vorne lagen Rossi, Hunter-Reay, Sato und Alonso, ehe wegen eines Teils auf der Strecke erneut unter Gelb gefahren wurde.
Nach der Hälfte des Rennens war Castroneves vorne, der sich Stück für Stück an die Spitze gearbeitet hatte und auf einer anderen Strategie fuhr. Dahinter lagen Ryan Hunter-Reay, Alexander Rossi, Fernando Alonso, Tony Kanaan, Graham Rahal, Max Chilton, Josef Newgarden, Will Power und Juan Pablo Montoya. Nach den nächsten Stopps in Runde 114 übernahm Hunter-Reay die Führung vor Rossi und Alonso. Danach wurde es unruhig, zahlreiche Gelbphasen folgten relativ kurz nacheinander.
Die sechste Gelbphase des Rennens war für Honda eine besonders bittere: Hunter-Reay, der lange in Führung lag, schied nach einem Motorschaden in Runde 137 aus. Das nächste Pech für Andretti traf Rossi, bei dessen Stopp der Tankschlauch klemmte. Langsam aber sicher begann die heiße Phase des Rennens, das Taktieren und Abwägen. Unter Gelb blieb dann auch ein Teil des Feldes draußen, andere wiederum absolvierten ihren Stopp.
Kurz nach dem erneuten Restart fuhr das Feld erneut unter Gelb, nachdem Ed Carpenter einen Teil seines Frontflügels verloren hatte. Den Restart in Runde 149 führte Chilton an, «Führender» derjenigen, die unter Gelb gestoppt hatten, war Castroneves, Alonso lag auf Platz zwölf. Und Castroneves hatte zu diesem Zeitpunkt, also rund 50 Runden vor Schluss, die besten Karten auf den Sieg.
Aus für Alonso
Chilton kam in Runde 165 noch unter Grün in die Box, ehe es kurz danach erneut eine Gelbphase gab. Und natürlich nutzten alle anderen Fahrer Gelb für ihren Stopp. Beim Restart 29 Runden vor dem Ende führte dann Chilton vor Ed Jones, der nicht an der Box war, sowie Castroneves, Alonso lag auf Platz neun und machte sich auf die Jagd nach der Spitze, ehe ihn sein Motor im Stich ließ. Der Restart nach Alonsos Aus hatte es in sich, Will Power, James Hinchcliffe, Oriol Servia, James Davison und Josef Newgarden waren in einen Crash verwickelt – was erneut Gelb bedeutete.
Elf Runden vor Schluss erfolgte die letzte Freigabe des Rennens, und Chilton lag vor Sato, Castroneves und Jones. Die letzten Umläufe rissen die Fans von den Sitzen, Chilton musste abreißen lassen, die Führung wechselte ständig zwischen Castroneves und Sato, der sich am Ende als Sieger feiern lassen konnte.