Rätsel Racing-Raritäten: Wer fährt diesen Blauwal?
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Als kleine Hilfe haben wir beim letzten Mal mit auf den Weg gegeben: «An einem akuten Mangel aerodynamischer Hilfsmittel leidet der Fahrer dieses Autos offenbar nicht. Und die waren auf der betreffenden Bahn auch notwendig, denn üblicherweise fuhr der Pilot diesen Renner in einer komplett anderen Ausführung. Und zwar auf einer Piste, die derzeit in aller Munde ist.»
Die Bemerkung mit den Flügeln bezog sich auf die gewaltige Heckflügelschaufel sowie auf den Zusatzflügel über der Fahrzeugnase. Und die waren auf dem Foto in Brands Hatch (England) nötig, nicht aber auf dem üblichen Geläuf dieses Coyote-Ford – in den schnellsten Ovals der Welt, allen voran auf dem Indianapolis Motor Speedway, in aller Munde wegen des Einsatzes von Fernando Alonso.
Auflösung also: Der Texaner A.J. Foyt bei der 1978er Daily Mail Indy Trophy in Brands Hatch (Grossbritannien), der IndyCar-Star wurde Vierter hinter Rick Mears, Tom Sneva und Johnny Rutherford.
Bemerkenswerterweise fanden zwei der 18 damaligen Meisterschaftsläufe der USAC-IndyCar-Meisterschaft in England statt, eines in Silverstone (wo Foyt gewann), eines in Brands Hatch. Die US-Asse fuhren in Brands auf dem kurzen Kurs mit der Logik – falls es regnen würde, so würde die kurze Schleife schneller abtrocknen. Reifenhersteller Goodyear wurde das leider nicht mitgeteilt. Die Amerikaner bauten extra Reifen, um den GP-Kurs zu befahren und waren perplex, als sie in England ankamen und eine ganz andere Pistenführung gewählt wurde. USAC lag in den letzten Zügen, die Teams grummelten seit längerem über die antiquierte Art und Weise, die IndyCar-Meisterschaft zu führen, im Herbst kam es zum Bruch, und die Rennställe gründeten mit CART (Championship Auto Racing Teams) ihre eigene Rennserie.
A.J. Foyt ist schlicht einer der erfolgreichsten Rennfahrer der Welt, in der Formel 1 haben wir «Super Tex» nie gesehen, «weil es mich nie interessiert hat», wie der heute 82-Jährige festhält. Ansonsten hat Foyt so ziemlich alles gewonnen. Er ist der einzige Rennfahrer, der beim Indy 500 siegte (vier Mal), beim Daytona 500, bei den 24 Stunden von Daytona und bei den 24 Stunden von Le Mans. Wobei die Franzosen wenig amüsiert waren, als er die Traditionsrennstrecke als Landstrasse bezeichnete.
Foyt fuhr von 1957 bis 1993 IndyCars, in 369 Rennen gewann er 67 Mal. Er wurde sieben Mal USAC-Champion.
Der Texaner war schon vor Abschluss seiner Karriere sein eigener Herr und Meister, ab 1973 mit dem Geschäftsmann Jim Gilmore (als Gilmore Racing), ab 1985 als A.J. Foyt Enterprises, noch heute setzt er Rennwagen ein, beim Indy 500 mit Conor Daly und Carlos Munoz.
Dieses Mal haben wir es mit einem echten Schwergewicht zu tun, und das darf in Sachen Fahrzeug durchaus wörtlich verstanden werden, in Sachen Fahrer weniger. Gemessen an den heutigen GP-Boliden wirkt der Wagen massiv wie ein Blauwal.
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