Honda: Frust bedeutet nicht McLaren-Scheidung
McLaren-Direktor Zak Brown und Honda-F1-Oberhaupt Yusuke Hasegawa
Seit dem sechsten Saisonlauf in Monte Carlo ist der Ton zwischen McLaren und Motorenpartner Honda schärfer geworden. Die Teamführung fordert im dritten Jahr der Partnerschaft mit den Japanern endlich Ergebnisse. Denn statt der Fortsetzung des Aufwärtstrends von 2016 mussten die Briten in diesem Jahr einen Rückschritt hinnehmen. Auch nach dem siebten WM-Lauf in Montreal steht der Traditionsrennstall aus Woking ohne Punkte da.
Der Druck ist gross, denn nicht nur die Teppichetage des britischen Luxusautobauers fordert Ergebnisse, sondern auch Goldjunge Fernando Alonso. Dessen Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Und der Weltmeister von 2005 und 2006 hat klar gemacht, dass ein Verbleib bei McLaren nur in Frage kommt, wenn eine deutliche Leistungssteigerung erreicht wird.
Auch McLaren-Direktor Zak Brown betonte nach Alonsos Ausfall in Kanada: «Alonso war auf bestem Weg zu einem Punkt, unserem ersten in diesem Jahr. Ich bin sprachlos. Wir haben nicht nur zu wenig Leistung, die Motoren sind auch nicht standfest. Das ist alles ziemlich deprimierend für uns. Wir wissen jetzt schon, dass wir in Baku eine Strafe erhalten werden. Wir müssen das endlich auf die Reihe bekommen.»
Obwohl Brown bereits von einem Plan B und Plan C spricht, ist sich Honda-Chef Yusuke Hasegawa sicher, dass die jüngsten Aussagen des McLaren-Verantwortlichen nicht zwangsläufig die Trennung vom Motorenpartner bedeuten. Der Japaner kann den Frust verstehen, betont aber auch gleichzeitig, dass die Beziehung zum britischen Rennstall stark sei.
In einem Gespräch mit dem Magazin «Racer» erklärt Hasegawa: «Ich denke nicht, dass sich die Einstellung von McLaren seit dem Barcelona-Test verändert hat. Natürlich sind sie immer noch frustriert, wie wir natürlich auch. Die Aussagen von Zak sind also durchaus nachvollziehbar. Wir sind frustriert und enttäuscht, und entsprechend fallen dann auch die Kommentare aus.»
«Natürlich würden gute Resultate die Stimmung des Teams verbessern, doch selbst in einer schwierigen Situation wie dieser besteht eine starke Verbindung zwischen uns. Wir sind frustriert, aber das heisst nicht automatisch, dass sie den Vertrag gleich beenden und die Trennung wollen. Das Geschehen im Rennen und die Entscheidung über die Partnerschaft sind zwei komplett unterschiedliche Angelegenheiten.»