Sebastian Vettel (Ferrari) 5.: Drei Mal Rückwärtsgang
Vettel mit seinem Renningenieur Riccardo Adami
Ausgerechnet auf dem Power-Kurs von Baku liegt Mercedes nicht vorne: Valtteri Bottas musste sich im zweiten freien Training mit Rang 2 hinter Max Verstappen zufrieden geben, Lewis Hamilton ist sogar nur Zehntschnellster. Die Tifosi sind auch eher in gedämpfter Stimmung: WM-Leader Sebastian Vettel war im ersten Training eine halbe Sekunde langsamer als Verstappen, im zweiten freien Training waren es noch etwas mehr als zwei Zehntel.
Was kann Ferrari wirklich? Die Frage ist umso berechtigter, weil der vierfache Weltmeister die Auslaufzonen fast so innig erkundet hat wie die Ideallinie. Und Vettel ist nicht der einzige Fahrer, der in Baku von der Bahn gerutscht ist.
Sebastian Vettel lacht: «Da muss ich schon präzisieren – also in Kurve 15 war ich nie neben der Bahn! Aber sonst muss ich zugeben: Ja, ich war fast an allen Stellen mindestens einmal neben der Strecke. Ich weiss gar nicht so recht, woran es lag, denn an sich war die Piste heute gar nicht mal so rutschig. Aber es ist recht schwierig auf dieser Strecke, bei den Kurven Referenzpunkte zu finden, um sich zu orientieren. Und wenn du dann einen Tick zu spät bist, wenn du spürst, dass es wohl für die Kurve nicht mehr reicht, dann erzwingst du in einem Training natürlich nichts, sondern rollst einfach geradeaus. Wenn du das nicht machst, dann wird es auf dieser Bahn schnell mal unnötig eng.»
Besonders eng ist es in Kurve 8, die Linkskurve zur Altstadt hoch. Sebastian lacht: «Da fährst du in den freien Trainings vom Freitag vielleicht sechzig Mal vorbei, und dreissig Mal hast du das klamme Gefühl, dass es nicht reichen wird, weil das ein Nadelöl ist. Du musst das Limit finden, darfst es aber nicht übertreiben. Also habe ich einen ein paar Mal einen Joker gezogen und bin halt geradeaus gefahren. Ich weiss gar nicht, wann ich in einem Formel-1-Auto letztmals den Rückwärtsgang drin hatte, und heute brauchte ich ihn gleich drei Mal!»
«Baku hat seinen eigenen Reiz, das ist keine einfache Strecke. Ich war zu oft neben der Strecke, daher ich meine Zwischenbilanz von diesem Freitag durchwachsen. Das hilft jetzt nicht unbedingt, um einen Rhythmus aufzubauen. Ich habe mich im Auto auch noch nicht hundertprozentig wohl gefühlt. Wir haben ein paar Dinge ausprobiert, nicht alles davon hat funktioniert. Ich könnte auch nicht behaupten, dass ich eine wirklich fehlerfreie Runde hatte.»
«Red Bull Racing ist gut bei der Musik, mit Mercedes musst du sowieso immer rechnen, aber wir sind da durchaus vorne dabei. Ich mache mir für Samstag und Sonntag keine Sorgen.»