Sergio Marchionne (Ferrari): Pläne für die Formel E
Immer mehr Autohersteller verpflichten sich der Formel E. Mercedes-Benz wird Ende 2018 aus der DTM aussteigen, stattdessen wird es 2019/2020 einen surrenden Formel-E-Silberpfeil geben. Porsche verlässt die Langstrecken-WM bereits Ende 2017. Auch der Sportwagenhersteller geht in die Formel E. Sie werden dort auf Renault, BMW, Audi, Jaguar und DS treffen.
Da lag die Frage an Ferrari-Chef Sergio Marchionne (65) auf der Hand: Was machen die Italiener? Der Fiat-Chrysler-Konzernchef am Rande des Hungarorings: «Ich habe mich mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff über die Formel E unterhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ferrari dort direkt einsteigt. Aber wir überlegen uns, mit einer Marke von FCA (Fiat Chrysler Automobiles, die Red.) einzusteigen. Aber mit welcher Marke wir das tun könnten, das steht noch nicht fest.»
Sergio Marchionne hat diese Auswahl: Fiat, Alfa Romeo, Maserati, Chrysler und Dodge.
Die Einstellung von Marchionne zur Formel E hat sich im Verlauf des letzten Jahres verändert. Im November 2016 meinte er, dass ein Engagement von Ferrari durchaus denkbar sei, allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen – etwa dann, wenn die technischen Regeln ein wenig gelockert werden und das Konzept des Autowechsels im Rennen fallengelassen wird.
«Wir haben das alles mit unseren Kollegen hier bei Ferrari lang und breit erörtert», sagte der Fiat-Sanierer damals. «Wenn es auch weiterhin geplant sein sollte, dass zur Mitte der Rennen die Wagen gewechselt werden müssen, weil die Fahrzeuge ihre Leistung erschöpft haben, dann interessiert uns das nicht. Zudem widerstrebt uns die Vereinheitlichung von Bauteilen, das gehört nicht zu Ferrari. Wir wollen die Freiheit haben, unser ganzes technisches Wissen einzubringen.»
«Wenn die Serie weiter reift und gewisse Rahmenbedingungen gegeben wären, wenn sichergestellt wäre, dass wir einen echten Ferrari an den Start bringen können, dann kann ich mir ein Engagement durchaus vorstellen – aber heute nicht. Wenn überhaupt, dann passiert das erst in einigen Jahren. Aber möglich ist es.»
Marchionne beteuerte, dass Hybridkonzepte (wie beim LaFerrari von 2013) zum festen Bestandteil künftiger Ferrari werde. «Ich glaube daran, dass eine Kombination aus Verbrennungsmotor und Energierückgewinnung einzigartige Antriebseinheiten erzeugt, welche die Leistungsfähigkeit solcher Autos nur erhöhen.»
In der Zeitschrift «Auto», welche vom Automobil-Weltverband FIA herausgegeben wird, präzisierte Marchionne im vergangenen Frühling auf die Frage, wie wahrscheinlich ein Einstieg von Ferrari in die Formel E sei: «Schwer zu sagen. Aber Ferrari muss an der Formel E beteiligt sein, denn Elektrifizierung über ein Hybridsystem, das ist Teil unserer Zukunft.»
«Hybridtechnik ist entscheidend für Ferrari. Wir können nicht abstreiten, dass uns die Vorschriften unter Druck setzen, aber wir könnten unsere Ziele auf andere Art und Weise erreichen. Die Herausforderung besteht darin – von Hybridisierung nicht nur in Form von Verringerung der Schadstoffe profitieren, sondern auch die Leistung steigern. Wir haben ja schon einen Supersportwagen mit Hybridtechnik, La Ferrari. Und in künftigen Modellen werden wir neuer Technik zum Durchbruch verhelfen, nicht nur Elektrifizierung.»