Robert Kubica nach Renault-Test (4.): «Ich kann mehr»
Es ist das Comeback des Jahres: Der Formel-1-Test von Robert Kubica, zunächst mit einem 2012er Lotus-Renault in Valencia und Le Castellet, dann am 2. August mit einem 2017er Renault auf dem Hungaroring.
Der WM-Vierte von 2008 hat nicht enttäuscht: 142 Runden, viertbeste Zeit. Aber Kubica ist als Racer viel zu ehrgeizig, um mit seiner Leistung zufrieden zu sein, wie er in seiner Medienrunde zugibt.
«Ich bin nicht ganz zufrieden mit mir. Ich weiss, dass ich mehr kann. Der grösste Unterschied war, dass dieses Auto so ganz anders ist als alles, was ich zuvor je gefahren hatte. Wenn so viele Details verschieden sind, dann brauchst du eine gewisse Zeit, um dich an alles zu gewöhnen.»
«Auf der anderen Seite stimmt es, was Nico Hülkenberg gesagt hat – wenn ich hier fahren kann, dann kann ich überall fahren. Einfach war es nicht, aber ich hätte am nächsten Tag gleich wieder einsteigen können, ohne Probleme. Das ist ein gutes Zeichen.»
«Beschwerden hatte ich keine, auch wenn ich natürlich müde wurde. Es war heiss, wir sind acht Stunden an der Arbeit gewesen, ich war nur zehn Minuten davon nicht im Auto.»
«Ich war verblüfft vom Gewicht des Autos. Im Rallye-Wagen war es damals so, dass du bei 1300 Kilo Fahrzeuggewicht schon gemerkt hast, ob das 20-kg-Ersatzrad drin ist oder nicht. Jetzt stellt euch vor, wie es sich anfühlt, nicht mit 600 Kilo zu fahren, wie ich es von der Formel 1 gewohnt war, sondern mit 100 Kilo mehr.»
Immer wieder war davon die Rede, dass Kubica vielleicht Probleme mit der Feinmotorik haben könnte – was beim Bedienen der ganzen Knöpfe am Lenkrad ein Problem wäre. Aber Robert sagt: «Nein, das war überhaupt keine Sache. Wir haben das Lenkrad an sich auch nicht geändert, nur die Belegung der Knöpfe. Was den Wagen angeht, so gab es davon abgesehen nur eine Änderung. Ich schalte auf der linken Seite mit der Wippe hoch und runter. Auch das ging problemlos.»
Die gross Frage ist nun, wie es weitergeht. Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul hatte gesagt: «Es ist wahr, dass wir näher untersuchen wollen, wozu Robert in der Lage ist. Die beiden Tests in Valencia und Le Castellet waren offensichtlich, etwas weniger bekannt sind unsere medizinischen Checks und Roberts Arbeit im Simulator. Vor diesem Hintergrund wollten wir ergründen, wie realistisch eine Rückkehr als Rennfahrer wäre. Der Ungarn-Test gibt uns dazu die Möglichkeit. Robert könnte für die Saison 2018 für Renault ein Kandidat werden, aber dazu wollen wir sehen, wie Kubica mit dieser neuen Modellgeneration fertig wird. Aber auch ein guter Test bedeutete nicht, dass wir uns automatisch für ihn entscheiden.»
Renault-Sonderberater Alain Prost: «Die Entscheidung über die Fahrer 2018 wird nicht in den kommenden Wochen gefällt.»