Günther Steiner, Haas: «Verschwenden zu viel Energie»
Haas-Teamchef Günther Steiner: «Wir nähern uns der Lösung, doch wir haben sie noch nicht gefunden»
Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Haas-Team einen deutlichen Fortschritt erzielen. Die US-Truppe von Gene Haas belegte 2016 nach 13 GP-Wochenenden mit 28 WM-Punkten den achten Platz in der Team-Wertung. In diesem Jahr steht die Mannschaft nach der gleichen Anzahl Rennen mit 35 Punkten auf dem siebten Zwischenrang.
Trotz des Fortschritts konnte das Team aber eine Sorge noch nicht aus der Welt schaffen: Die anhaltenden Probleme mit den Brembo-Bremsen sorgen in der Box der Amerikaner immer noch für viele Fragezeichen und noch mehr Frust. Bereits im vergangenen Jahr liess sich vor allem Zugpferd Romain Grosjean von den Problemen mit den italienischen Eisen einbremsen.
Versuche mit Alternativen von Brembo-Konkurrent Carbon Industries binden wertvolle Ressourcen. Das Team muss zu viel Energie in diesen Bereich stecken, wie Teamchef Günther Steiner den Kollegen von ESPN erklärt. «Wir müssen herausfinden, in welche Richtung wir im nächsten Jahr gehen werden. Wir müssen diese Entscheidung fällen», weiss der Südtiroler.
Kein Wunder, schliesslich schreitet die Entwicklung des 2018er-Autos hinter den Kulissen voran. «Wir müssen uns in diesem Bereich gut vorbereiten, sodass dieses Problem im nächsten Jahr nicht mehr auftritt. Derzeit stecken wir zu viel Arbeit in dieses Thema, wir verschwenden zu viel Energie auf etwas, das kein Problem sein sollte», übt sich Steiner gewohnt offen in Selbstkritik.
«Noch sind wir in der Entwicklungsphase, ich kann also nicht guten Gewissens erklären: 'Oh, in drei Rennen werden wir die Lösung haben.' Wir arbeiten daran, aber wenn wir schon etwas im Köcher hätten, würden wir es auch anwenden. Wir nähern uns der Lösung, doch wir haben sie noch nicht gefunden», verrät der Haas-Teamchef weiter.
«Für ein grösseres Team mit besseren Ressourcen wäre die Lösungsfindung vielleicht nicht einfacher, aber ich denke, sie würden schneller eine Lösung finden, das lässt sich nicht leugnen», erklärt Steiner auf die entsprechende Frage. «Vielleicht hätten wir früher reagieren sollen. Wir haben eine Weile abgewartet und gehofft, es lösen zu können. Ich denke, ein grösseres Team würde mit diesen Sorgen auch Mühe bekunden, aber es würde weniger brauchen, um es aus der Welt zu schaffen.»