Hartley: Sieg in Le Mans entscheidend für F1-Comeback
Brendon Hartley
Mit dem 13. Platz bei seinem Formel-1-Debüt in Austin und den beiden technisch bedingten Ausfällen in den darauffolgenden Grands Prix in Mexiko und Brasilien belegt Brendon Hartley derzeit zwar den letzten Platz in der Fahrer-Wertung. Trotzdem hat der Neuseeländer allen Grund zur Freude, denn er darf auch im nächsten Jahr für Toro Rosso an der Seite von Nachwuchshoffnung Pierre Gasly in der höchsten Formelsport-Klasse um WM-Punkte und Positionen kämpfen.
Dabei hatte man den 28-Jährigen nach dem Japan-GP überraschend zum Nachfolger von Carlos Sainz erkoren, weil der Spanier vorzeitig zum Renault-Werksteam hatte wechseln dürfen. Und Hartley, der sieben Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Red Bull-Nachwuchsprogramm wieder zurückkehrte, überzeugte mit seiner Leistung.
Auch, weil er ohne Murren ein Mammutprogramm von acht aufeinanderfolgenden Rennwochenenden absolvierte, da er neben den Formel-1-Einsätzen auch noch seine letzte LMP1-Saison mit dem Porsche-Werksteam beenden musste. Beim 6h-Rennen von Bahrain, das an diesem Wochenende das WEC-Saisonfinale markierte, eroberte er zusammen mit seinen Teamkollegen Earl Bamber und Timo Bernhard den zweiten Platz hinter den Toyota-Konkurrenten Neel Jani, André Lotterer und Nick Tandy.
Bereits beim vorangegangenen WEC-Rennwochenende in Shanghai hatte Hartley zusammen mit seinen Stallgefährten den Titel in der Langstrecken-WM feiern dürfen. Dem Toro Rosso-Piloten gelang dies nach 2015 zum zweiten Mal. Und was noch viel wichtiger ist: Er sicherte sich gemeinsam mit Bernhard und Bamber auch den Sieg beim 24h-Klassiker von Le Mans. Ohne diesen Triumph wäre seine Beförderung in die Königsklasse wohl nicht zustande gekommen, ist er überzeugt.
«Ganz oben auf dem Le-Mans-Podest zu stehen, war natürlich das Highlight», erinnert sich der WEC-Weltmeister auf Nachfrage von den Kollegen von Crash.net. «Das ist sicherlich der grösste Erfolg meiner bisherigen Karriere, grösser noch als mein Formel-1-Debüt in diesem Jahr. Das ist eine unglaubliche Erfahrung, die du mit deinen Teamkollegen, den Fans und dem ganzen Team feiern kannst. Es war auch speziell, dass Mark Webber mit uns auf dem Podest stand.»
«Das war ein unvergessliches Erlebnis und ich denke, ohne diesen Erfolg, wäre das mit der Formel 1 auch nicht passiert. Denn Le Mans bedeutet so vielen Leuten so viel. Bei den Sportwagen gibt es keinen grösseren Erfolg, als auf diesem Podest ganz oben stehen zu dürfen», betont der Blondschopf, der der Marke Porsche trotz seines Wechsels in die Formel 1 treu bleiben soll.
Vorerst will er sich aber ganz auf sein Abenteuer im GP-Zirkus konzentrieren, wie der GP-Rückkehrer klarstellt: «In meinem ersten Formel-1-Jahr werde ich viel lernen müssen. Wenn ich könnte, würde ich jedes Wochenende ein Rennen bestreiten, doch die Formel 1 steht derzeit an erster Stelle.»