Alfa Romeo mit Sauber: 10 Fragen, 10 Antworten
So soll der Sauber 2018 aussehen
Alfa Romeo ist neuer Hauptsponsor und technischer Partner des Schweizer Rennstalls, das ist am vergangenen Wochenende in Arese bei Mailand bestätigt worden. Die Reaktionen der Fans sind überwiegend positiv, aber die Formel-1-Anhänger haben auch viele Fragen. Wir versuchen, ihnen eine Antwort zu geben.
Wie kommt der neue Look des Alfa Romeo-Sauber an?
Überwiegend positiv. Die Reaktionen der Formel-1-Fans zeigen: Vier von fünf Fans äusserten sich sehr angetan von der in Arese gezeigten Lackierung. Die Sauber-Renner in Rot und Weiss, das passt nicht nur zu Alfa Romeo, sondern auch zur Schweiz und zur Alfa-Heimat Mailand.
Jetzt, wo das Alfa-Logo auf dem Sauber prangt – wird die Alfa-Werbung auf den Ferrari verschwinden?
Das ist noch nicht entschieden. Früher stand auf den Ferrari FIAT. Nicht auszuschliessen, dass dies in der Zukunft wieder passiert.
Wo ist eigentlich das Quadrifoglio, das berühmte Kleeblatt von Alfa geblieben?
Zur Erinnerung: Seit Beginn der Saison 2017 wurde auf den Ferrari-Rennwagen nicht in Form des Logos von Alfa wie nun auf dem Sauber geworben, sondern mit dem kompletten, geschwungenen Schriftzug, samt vierblättrigen Kleeblatts. Das Quadrifoglio wurde 1923 von den Alfa-Mechanikern als Glücksbringer auf die Rennwagen gepinselt – und hat bis heute seine Symbolkraft behalten. Noch ist nicht entschieden, ob das Quadrifoglio auch auf dem Sauber zu sehen sein wird.
Was bezahlt Fiat/Chrysler für das Abkommen mit Sauber?
Der Konzern äussert sich nicht zu Zahlen.
Wieso ist ein Dreijahresvertrag abgeschlossen worden?
Weil Ende 2020 das gegenwärtige Concorde-Abkommen ausläuft, jene Formel-1-Verfassung, welche die sportlichen und wirtschaflichen Zusammenhänge im Dreieck Rennställe–FIA-FOM regelt.
Ist dies der erste Schritt zu einer Übernahme von Sauber durch Fiat/Chrysler?
Nein, davon ist bislang nicht die Rede. Das in der Schweiz sesshafte Investment-Unternehmen Longbow plant mit dem Rennstall langfristig, ein Verkauf ist derzeit nicht vorgesehen.
Sitzen 2019 beide Ferrari-Junioren im Alfa-Sauber?
Das ist denkbar. Für 2018 hat Ferrari-Zögling Antonio Giovinazzi einen Vertrag als dritter Fahrer von Alfa-Sauber erhalten und wird an sechs Freitagtrainings teilnehmen. Welche das sind, ist noch nicht festgelegt. Fiat/Chrysler-Konzernchef Sergio Marchionne hat bei Sauber den Wunsch deponiert, dass mittelfristig beide Junioren Rennen fahren. Angedacht ist, dass der vielversprechende Monegasse Charles Leclerc nach der Lehre bei Sauber an die Seite von Sebastian Vettel geholt wird, als Nachfolger von Kimi Räikkönen. Ob das für 2019 oder 2020 passiert, hängte davon ab, wie viel Lust der Finne noch am Fahren hat und wie sich Leclerc entwickelt.
Wieso heissen die 2018er Motoren im Sauber noch immer Ferrari und nicht Alfa Romeo?
Weil Sergio Marchionne und seine Mitarbeiter davon überzeugt sind, dass die Werbewirkung durch Alfa als Hauptsponsor reicht. Eine Umbenennung bringt nach Ansicht des Spitzenmanagers nichts.
Wie soll die technische Kooperation zwischen Sauber und Alfa Romeo aussehen?
Das wird derzeit zwischen Sauber und Fiat/Chrysler ausgehandelt. Bestätigt ist lediglich der Austausch von technischem Know-how und von Ingenieuren. In welcher Form das geschehen soll, ist bei der Präsentation in Arese nicht näher definiert worden, weil die Details noch nicht besprochen sind.
Wieso wählte Ferrari-Chef Sergio Marchionne für die Alfa-Rückkehr eigentlich Sauber aus?
Ferrari und Sauber arbeiten seit vielen Jahren zusammen – Peter Sauber und Jean Todt verbindet eine langjährige Freundschaft. Der frühere Ferrari-Rennleiter und heutige Präsident des Automobil-Weltverbands FIA lernte den Schweizer Rennwagenbauer in der Sportwagen-WM kennen, damals leitete Todt die Rennabteilung von Peugeot. Ihre Freundschaft stellte die Weichen zu Ferrari-Motoren für Sauber in der Formel 1 ab 1997. Die Motoren wurden offiziell von der Firma Sauber Petronas Engineering gebaut, waren aber mit den Triebwerken aus Maranello so gut wie identisch. Die Kooperation zwischen Ferrari und Sauber führte auch dazu, dass Sauber regelmässig in Fiorano testete und dass Ferrari-Fahrer bei Sauber als GP-Piloten untergebracht wurden. Nach dem Zwischenspiel mit BMW (2006–2009) kehrte Sauber als Motorenkunde zu Ferrari zurück. Marchionne wählte für Alfa Romeo auch deshalb Sauber, weil eine ähnliche Zusammenarbeit mit Gene Haas nicht möglich war: Der US-Amerikaner wollte keinen Ferrari-Junioren als Stammfahrer und auch keine Alfa-Werbung in dieser Form.