Fernando Alonso-Vergleich: Formel 1, LMP1, IndyCar
Fernando Alonso macht Jagd auf die legendäre «Triple Crown». Sprich: Einen Sieg beim Monaco-GP, beim Indy 500 und bei den 24 Stunden von Le Mans. Bislang schaffte es nur der Engländer Graham Hill, an diesen drei legendären Orten zu gewinnen. Nach drei Siegen beim Monaco-GP gewann Hill 1966 in Indy, triumphierte 1968 und 1969 zwei weitere Male in Monte Carlo und holte sich dann die Triple Crown mit seinem Sieg 1972 in Le Mans, an der Seite von Henri Pescarolo, im Matra.
Fernando Alonso hat den Sieg in Monaco abgehakt, 2006 gewann er mit Renault, 2007 mit McLaren-Mercedes. Beim Indy 500 lag er mit seinem von McLaren und Andretti eingesetzten Renner in aussichtsreicher Position, als kurz vor Schluss sein Honda-Motor verrauchte. In Sachen Le Mans hat er Tests mit Toyota in Bahrain hinter sich. Und er gönnt sich im kommenden Januar den Start bei den 24 Stunden von Daytona, die in einem LMP2-Renner.
Im Fahrerlager von Mexiko hatte der Weltmeister von 2005 und 2006 erklärt: «Manchmal musst du die kleine Formel-1-Welt verlassen, denn Motorsport ist noch viel mehr als das. Meine Pläne sind weitreichender als alle denken. Wie beim Indy 500 geht es auch im Sportwagen darum, möglichst viel zu lernen. Es ist eine Herausforderung für mich. Ich will meine Komfortzone verlassen und etwas anderes als die Formel 1 ausprobieren.»
«All die Sachen, die ich von Grund auf neu lernen muss, wie etwa mit dem vielen Verkehr umzugehen, werden mir helfen, an meinen Fahrkünsten zu feilen. Wir werden natürlich an den Sieg denken, wenn wir antreten, denn wir bestreiten nie einfach nur ein Rennen, um mitgefahren zu sein. Wir wollen immer gewinnen.»
Letztlich geht es Alonso darum zu zeigen: Er kann in jeder Rennserie mit den Besten mithalten. So will er einst als Racer in Erinnerung bleiben.
Aber wie unterschiedlich sind eigentlich die drei Autos von Formel 1, IndyCar-Serie und Langstrecken-WM, die Alonso 2017 bewegt hat?
Hier ein kleiner Vergleich:
Masse (Länge/Breite/Höhe in Zentimetern)
Formel 1: 515/200/95
Langstrecken-WM: 465/190/105
IndyCar: 518/199/101
Gewicht (in Kilogramm)
Formel 1: 728
Langstrecken-WM: 875
IndyCar: 730
Überlebenszelle
Formel 1: Kohlefaser, offen
Langstrecken-WM: Kohlefaser, geschlossen
IndyCar: Kohlefaser, offen
Motor
Formel 1: 1,6-Liter-V6-Turbomotor mit Energierückgewinnung
Langstrecken-WM: 2,4-Liter-V6-Doppelturbomotor mit Energierückgewinnung
IndyCar: 2,2-LiterV6-Doppelturbomotor
Leistung (in PS)
Formel 1: 1000 (160 davon durch Energierückgewinnung)
Langstrecken-WM: 1000 (500 Verbrennungsmotor, 500 durch Elektromotor)
IndyCar: rund 750 PS (je nach Ladedruck)
Antrieb
Formel 1: Hinterradantrieb
Langstrecken-WM: Heckantrieb, Allradantrieb mittels KERS an der Vorderachse
IndyCar: Hinterradantrieb
Getriebe
Formel 1: Acht Gänge
Langstrecken-WM: Sieben Gänge
IndyCar: Sechs Gänge
Tankinhalt (in Litern)
Formel 1: 140 (Benzin)
Langstrecken-WM: 62,3 (Benzin)
IndyCar: 70 (85% Ethanol, 15% Benzin)
Reifen und Felgen
Formel 1: Pirelli, Enkei (13 Zoll)
Langstrecken-WM: Michelin, Rays (18 Zoll)
IndyCar: Firestone, OZ (15 Zoll)
Vergleichszeit Silverstone 2017
Formel 1: 1:26,600 min (Pole-Position von Lewis Hamilton)
Langstrecken-WM: 1:36,793 min (Pole-Position von Kamui Kobayashi)
IndyCar: keine Zeit aus Silverstone
(Der letzte Vergleich zwischen einem Formel 1 und einem IndyCar auf der gleichen Bahn fand 2006 auf dem Circuit Gilles Villeneuve statt, doch damals waren die Autos anders. Sébastien Bourdais fuhr im Indy-Lola-Cosworth eine Pole von 1:20,005 min, Fernando Alonso erreichte im Renault eine Zeit von 1:14,726 min.)