MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

McLaren-Direktor: Ron Dennis hätte Honda rausgeworfen

Von Mathias Brunner
​Der kalifornische McLaren-Direktor Zak Brown hat im September die Scheidung von Honda erzwungen, als Konsequenz von drei Jahren Misserfolg. Er findet: «Ron Dennis hätte das Gleiche getan.»

Vor vier Jahren stellte Ron Dennis die Weichen zu einem neuen Abkommen mit Honda. Der englische Spitzenmanager – Teamchef von McLaren und auch Teilhaber – hatte mit McLaren-Honda, Ayrton Senna und Alain Prost Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre die erfolgreichste Ära des britischen Rennstalls erlebt.

Aber das neue Bündnis mit Honda wurde zur Katastrophe: Selbst ein herausragender Fahrer wie Fernando Alonso kam nicht über einen fünften Platz hinaus.

McLaren-Direktor Zak Brown sagte sich: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Er erzwang im September die Trennung von Honda, der von Ron Dennis unterzeichnete Zehnjahresvertrag wurde aufgelöst. McLaren fährt ab 2018 mit Motoren von Renault, Honda floh in die Arme von Toro Rosso.

Ron Dennis war seit längerem von den anderen McLaren-Mitbesitzern, Mansour Ojjeh und der Königsfamilie von Bahrain, zur Seite geschoben worden. Die McLaren-Gruppe gehörte jahrelang zur Hälfte Mumtalakat (einem Staatsfonds aus Bahrain), also der Königsfamilie des Inselstaats, ferner zu 25 Prozent der Saudi/TAG-Gruppe des Arabers Mansour Ojjeh (65) und zu 25 Prozent Ron Dennis. Der englische Erfolgsmanager hat im Juni 2017 auf Druck der anderen Teilhaber seine Anteile verkauft.

Zu welchen Teilen und zu welchem Preis Mumtalakat und Ojjeh die Anteile von Ron Dennis übernommen haben, ist von McLaren nie mitgeteilt worden. Neuer CEO der McLaren-Gruppe wurde Scheich Mohammed bin Essa Al-Khalifa aus Bahrain, der auch als Geschäftsleiter des «Bahrain International Circuit» auftritt.

Ron Dennis war 37 Jahre lang für McLaren tätig und mehr als 50 Jahre lang im Rennsport engagiert. Seine bescheidenen Anfänge: Mechaniker am Wagen von Jack Brabham.

In 37 Jahren McLaren hat Dennis das Team zu 158 GP-Siegen geführt und zu 17 WM-Titeln bei Fahrern und Marken. Er hat mit einigen der grössten Rennfahrer der Welt gearbeitet, mit Niki Lauda und Alain Prost, mit Ayrton Senna und Mika Häkkinen, mit Lewis Hamilton und Jenson Button.

Nun sagt Zak Brown, Direktor von McLaren: «Ich glaube, Ron Dennis hätte das Gleiche getan wie ich. Er war bei vielen Gesprächen anwesend, und für ihn stand immer das Wohl von McLaren im Mittelpunkt. Ich meine, er war Mister McLaren! Es hat ihn so innerlich aufgefressen wie uns auch, dass wir keine Rennen mehr gewinnen.»

Vor kurzem hat McLaren-Teamchef Eric Boullier verraten, wann für ihn das Ende der Beziehung zu Honda absehbar war. Der Franzose erklärte: «Nach den ersten Wintertests in Barcelona trat ich vor das McLaren-Management, zeigte alle Daten und sagte – wir können noch so ein Jahr nicht akzeptieren. Wir erwarteten Fortschritte, aber stattdessen waren wir im Rückwärtsgang. Ich warnte Honda vor den Konsequenzen weiterer Misserfolge. Wir haben im Laufe der letzten Jahre viele gute Leute engagiert, Fachkräfte, die wissen, wie in der Formel 1 Rennen gewonnen werden. Ich hatte Angst, dass wir diese Leute verlieren, wenn sie keine Perspektive erkennen.» Zak Brown bestätigt nun gegenüber Sky Sports F1: «Ja, wir wussten bei den Tests in Barcelona, dass wir in Schwierigkeiten stecken. Wir haben dann ein halbes Jahr lang überaus hart gearbeitet, um Lösungen zu finden. Lösungen, welche uns für 2018 und darüber hinaus eine Perspektive eröffnen sollten. Aber nach einer Weile wurde klar: Wir werden es so nicht schaffen.»

Der 46jährige Kalifornier weiter: «Drei Jahre sind eine verdammt lange Zeit in der Formel 1. Wir mussten einen Richtungwechsel vornehmen, um wieder an die Spitze zurückkehren zu können. Honda ist eine grossartige Firma mit fabelhaften Mitarbeitern. Unsere Beziehung war besser als viele Leute glauben. Wir arbeiteten Schulter an Schulter, wir waren zusammen frustriert. Und wir haben es bis zum Schluss mit unseren Abschiedsessen in Japan und Abu Dhabi geschafft, uns nicht gegenseitig anzubrüllen.»

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