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Alonso-Chef Eric Boullier (McLaren): Nicht dumm sein

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso mit McLaren-Teamchef Eric Boullier

Fernando Alonso mit McLaren-Teamchef Eric Boullier

​McLaren-Teamchef Eric Boullier (44) spricht über die Trennung von McLaren und Honda, über die neue Partnerschaft mit Renault und über die Ziele des zweiterfolgreichsten Formel-1-Rennstalls für 2018.

Im Spätsommer 2017 lag die Ehe zwischen McLaren und Honda in Scherben. Der britische Traditionsrennstall belegte den zweitletzten WM-Rang, auch im dritten Jahr der Kooperation mit Honda gab es keinen Podestplatz vorzuweisen, geschweige denn einen Sieg. Fernando Alonso war von seinem Ziel – mit McLaren-Honda Weltmeister werden wie sein Vorbild Ayrton Senna – so weit weg wie vom Mond.

McLaren-Direktor Zak Brown zog die Reissleine: Vorzeitiges Ende jenes Zehnjahresvertrags, den der langjährige McLaren-Manager Ron Dennis ausgehandelt hatte. Statt mit Honda-Motoren wird McLaren von 2018 bis 2020 mit Renault-Power fahren.

McLaren-Teamchef Eric Boullier blickt zurück: «Nach den ersten Wintertests in Barcelona trat ich vor das McLaren-Management, zeigte alle Daten und sagte – wir können noch so ein Jahr nicht akzeptieren. Wir erwarteten Fortschritte, aber stattdessen waren wir im Rückwärtsgang. Ich warnte Honda vor den Konsequenzen weiterer Misserfolge. Wir haben im Laufe der letzten Jahre viele gute Leute engagiert, Fachkräfte, die wissen, wie in der Formel 1 Rennen gewonnen werden. Ich hatte Angst, dass wir diese Leute verlieren, wenn sie keine Perspektive erkennen.»

Der 44jährige Franzose, seit Januar 2014 Teamchef von McLaren, sagt gegenüber der offiziellen Formel-1-Seite weiter: «Aber nicht alles war schlecht. Wenn wir uns die Leistungsfähigkeit des Chassis betrachten, dann behaupte ich – wir sind damit podestfähig. Darauf bin ich sehr stolz, denn wir haben diese ganzen Fortschritte beim Chassis in einem sehr schwierigen Umfeld geschafft.»

Bedeutet ein neuer Motorpartner nicht immer auch eine gewisse Zeit der Anpassung? Boullier: «Gewiss müssen wir das Chassis an den neuen Motor anpassen. Aber die Architektur bleibt die gleiche. Wir haben ein sehr cleveres Konzept, also ist das keine grosse Sache. (Der Franzose beginnt zu lachen.) Manchmal versuchen wir, nicht dumm zu sein.»

Die Entscheidung für Renault fiel spät, «um gut zwei Wochen zu spät, um im Fahrplan zu sein», erklärt Boullier weiter, «aber diese Zeit haben wir inzwischen fast aufgeholt. Es ist noch zu früh zu sagen, ob wir zum ersten Wintertest bereit sind, aber wir sollten das packen.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sprach unlängst davon, dass es zwischen McLaren und Renault eine Flitterwochenphase geben werde. Boullier schmunzelt: «Das hatten wir mit Honda auch, und ich habe daraus gelernt – Flitterwochen können gefährlich sein! Aber es stimmt schon, wir befinden uns in einer Kennenlernphase, wir bauen diese Beziehung stetig auf. Ich werde jedenfalls sicherstellen, dass die Flitterwochen dieses Mal länger dauern!»

Nach dem zweitletzten Platz 2017 wäre es leicht zu sagen: Schlimmer kann es nicht mehr kommen für McLaren. Aber was ist denn ein realistisches Ziel? Eric Boullier: «Ich fände es verfehlt, Erwartungen zu schüren. Ich bin ein grosser Fan des Mottos – mehr halten als versprechen.»

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