Sebastian Vettel: «Überholen muss schwierig bleiben»
Sebastian Vettel
Die Zahlen sind deutlich: 2017 wurde in der Formel 1 deutlich weniger überholt als noch in den Vorjahren. Genau genommen beträgt der Rückgang im Vorjahresvergleich satte 49 Prozent – oder in absoluten Zahlen ausgedrückt: Zählten die Pirelli-Statistiker 2016 noch 866 Überholmanöver, waren es in diesem Jahr nur noch deren 435.
Auch wenn im Vorjahr ein Rennen mehr als 2017 stattgefunden hat, sind viele angesichts dieser Zahlen alarmiert. Denn so wenige Positionswechsel bekamen die Formel-1-Fans in keinem der anderen Jahre zu sehen, in denen die GP-Stars den Heckflügel flach stellen dürfen, um am Vordermann vorbeizuziehen.
Je nach Streckenführung hielt sich die Spannung in den diesjährigen WM-Läufen zuweilen in Grenzen, was für viel Kritik sorgte – auch an den neuen, breiteren Formel-1-Autos, die das Überholen auf einigen Pisten beinahe unmöglich machten. Für die Klagen über die ausbleibende Spannung in einigen Rennen hat Sebastian Vettel wenig Verständnis.
Der Ferrari-Star erklärte im Gespräch mit Autosport.com: «Manche Rennen sind langweilig, was soll’s. Ich sehe darin kein grosses Problem. Ich denke nicht, dass wir bei jedem Rennen einen neuen Überholrekord aufstellen müssen und immer mehr Spektakel zeigen müssen. Deshalb wünsche ich mir fürs nächste Jahr, dass sich alle ein bisschen beruhigen.»
Der vierfache Champion betonte auch, dass den Piloten das Überholen auch nicht zu leicht fallen darf: «Klar ist es manchmal schwierig, am Gegner vorbeizukommen. Das ist vor allem dann frustrierend, wenn du im schnelleren Auto hinter einem Gegner feststeckst und nicht vorbeikommst. Aber wenn dir ein Überholmanöver gelingt, dann fühlt sich das wie eine richtige Leistung an.»
«Was ich damit sagen will, ist: Das Überholen muss eine Leistung bleiben, das darf dir als Fahrer nicht zu leicht gemacht werden. Manchmal muss man ein, zwei langweiligere Rennen hinnehmen, doch der nächste spektakuläre GP kommt bestimmt», ist sich der WM-Zweite sicher. Zustimmung bekommt Vettel von seinem früheren Teamkollegen Daniel Ricciardo.
Der Red Bull Racing-Star bestätigte: «Ich denke, Sebastian liegt diesbezüglich richtig, so ist es auf einigen Strecken nun mal. Ich denke, dass die neuen, breiteren Autos grossartig aussehen und uns auch mehr Abtrieb und Grip bieten. Doch weil sie breiter sind, ist es schwieriger, ihnen dicht zu folgen – sie haben also ihre Vor- und Nachteile.»