Helmut Marko: «Liebe immer den schnelleren Fahrer»
Max Verstappen und Daniel Ricciardo haben sich weiterentwickelt, wie Helmut Marko betont
«Bei uns gibt es keine Nummer 1», stellt Helmut Marko im Interview mit den Kollegen von Formula1.com klar. Der Red Bull-Motorsportberater hält aber auch fest: «Max Verstappen war im Qualifying meistens schneller in diesem Jahr. Und mit seinen sieben Ausfällen hatte er kein leichtes Spiel. Er hatte zwischenzeitlich sehr damit zu kämpfen, aber er hat viel gelernt und ist nun besser denn je. Das beweisen auch seine beiden Siege, die er in der Saison 2017 holen konnte.»
Trotz seines unbestrittenen Talents werde der Niederländer aber nicht bevorzugt, beteuert Marko. «Beide Fahrer werden gleich behandelt und es liegt an ihnen, die teaminterne Rangordnung herzustellen. Ich werde immer den schnelleren der Beiden lieben», erklärt der 74-jährige Österreicher lachend. Und er erzählt: «Ricciardo hatte in der ersten Saisonhälfte ein bisschen Mühe, passte sich dann aber an und war in einigen Fällen gleich schnell - und manchmal sogar schneller - als Max. Mein Urteil ist: Beide Fahrer haben sich weiterentwickelt und sich gegenseitig zu neuen Bestleistungen angetrieben. Und ich hoffe, dass sie im nächsten Jahr ganz vorne mitkämpfen werden.»
Und wie bewertet der Grazer die Saison rückblickend? «Der Start war nicht gut», erklärt er. «Wir hatten Probleme mit der Korrelation zwischen Windkanal und Strecke, deshalb mussten wir die Saison mit einem Chassis in Angriff nehmen, das nicht konkurrenzfähig war. Wir konnten das zum Start der Europa-Saison korrigieren und ab Budapest waren wir mit dem Chassis unterwegs, das wir uns auch vorgestellt hatten. Ich würde sogar sagen, dass wir zwischenzeitlich überragend waren. Seitens des Motors – und das ist kein Geheimnis – hatten wir viele Probleme mit der Zuverlässigkeit, was den Hersteller wiederum daran gehindert hat, Fortschritte mit der Power zu machen.»
Marko betont aber auch: «Renault war bisher immer fair zu uns.» Und er fügt stolz an: «Wir haben unsere Lehren aus diesem Jahr gezogen und nicht mit einem Chassis zum Test in Barcelona ausrücken, das nicht konkurrenzfähig ist. Wir haben unseren Zeitplan und unsere Vorgehensweise bei der Vorbereitung im Winter angepasst, um besser zu werden. Die Formel 1 ist ein Wettbewerb – und wenn die Konkurrenz besser ist, müssen wir härter arbeiten.»