Ferrari stellt um: Neuer Ingenieur für Kimi Räikkönen
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivebene mit seinen Stars Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen
Eine alte Faustregel in der Formel 1 hat weiter Bestand: Erfolg hat im Grand-Prix-Sport nur ein Rennstall, bei welchem sich hervorragende Leute über einen längeren Zeitraum gemeinsam einbringen können. Bei Ferrari ist anhaltend Bewegung im Team, auch vor der Saison 2018: Der Engländer Dave Greenwood wird nicht mehr als Renningenieur von Kimi Räikkönen arbeiten und kehrt in seine Heimat Grossbritannien zurück. In Frage kommen dafür nur zwei Gründe: Entweder der Engländer sah zu wenig Perspektive, um mittelfristig im Team aufzusteigen, oder es gibt familiäre Gründe. Es kommt oft vor, dass Briten der Familie wegen ein Team wie Toro Rosso, Sauber oder Ferrari wieder verlassen und auf die Insel zurückkehren.
Von einem Zerwürfnis zwischen Greenwood und Kimi konnte keine Rede sein: Der ruhige Engländer war als Nachfolger von Antonio Spagnolo an die Seite von Kimi gekommen. Mit Greenwood konnte Räikkönen arbeiten, mit Spagnolo nicht.
Eine Weile wurde vermutet: Neuer Renningenieur von Kimi Räikkönen werde Marco Matassi. Der Italiener kam nach seinem Abschluss 2006 als Mechanik-Ingenieur direkt zu Toro Rosso und war seither in Faenza tätig – zunächst in der Kraftübertragungsabteilung, später als Ingenieur an den Wagen von Sébastien Buemi 2011 und Daniel Ricciardo 2012, zuletzt als Renningenieur des Australiers 2013, von Daniil Kvyat 2014 und am Auto von Carlos Sainz von 2015 bis 2017. Aber offenbar ist für Matassi eine andere Rolle vorgesehen – er soll Massimo Rivola als Chef des Ferrari-Nachwuchsförderprogramms entlasten.
Nein, der neue Mann neben Kimi Räikkönen ist wohl Carlo Santi, wie mein Kollege Roberto Chinchero von der italienischen motorsport.com weiss. Santi war bislang Dateningenieur am Wagen von Räikkönen und hat daher bereits eng mit Greenwood und dem finnischen Star zusammengearbeitet. Eine Beförderung von Santi wäre logisch – zahlreiche Ingenieure sind bei Ferrari vor ihm einen ähnlichen Weg gegangen.
Wie wir berichtet hatten, wird auch der bisherige Team-Manager Diego Ioverno eine neue Rolle erhalten. Der Einsatzleiter an den GP-Schauplätzen wird in Maranello die Werksleitung der Rennabteilung übernehmen. Naheliegend, dass der bisherige leitende Ingenieure Jock Clear befördert wird. Es ist aber auch davon die Rede, dass der Engländer Clear von Claudio Albertini unterstützt wird, der sich bisher um die Ferrari-Kundenmotoren von Sauber und Haas gekümmert hat.
Ferrari äussert sich traditionell nicht zu Personalwechseln. Die ganzen Veränderungen untermauern aber die Pläne von Ferrari-Präsident Sergio Marchionne und Teamchef Maurizio Arrivabene. Die beiden haben mehrfach betont, Ferrari müsse nicht auf Ausländer zurückgreifen, wenn es um Fachpersonal gehe. Bei Ferrari würden genügend gute Leute arbeiten, um freie Stellen durch interne Beförderungen zu besetzen.