Wird Ferrari verkauft? Das sagt Sergio Marchionne
Sergio Marchionne
Sergio Marchionne weilt derzeit in den USA. In seiner Doppelrolle als Steuermann des Fiat/Chrysler-Konzerns und als Ferrari-Präsident ist er bei der Detroit Motor Show ein gefragter Mann. Im Rahmen von Mediengesprächen hatte der Spitzenmanager im vergangenen Jahr bestätigt, dass er Ende 2018 als Nummer 1 von Fiat/Chrysler aufhören werde. Aber er sagte auch, dass er den Posten als Ferrari-Präsident gerne behalten würde.
In Italien wurde noch ein Schritt weitergegangen, was die Liebe von Marchionne zu Ferrari angeht: Es wird spekuliert, Marchionne wolle die Firma Ferrari nicht nur leiten, sondern sie zusammen mit Investoren übernehmen! Wir sprechen hier von einer Firma, die an der Böse 20 Milliarden Dollar wert ist.
In Detroit wird Marchionne darauf angesprochen. Der Italo-Kanadier sagt: «Wer bringt solche Geschichten in Umlauf? Das ist doch Schwachsinn! Rechnet das doch mal durch. Ferrari ist an der Börse 20 Milliarden wert, also zu welchem Preis müsste ich die Firma kaufen? Wir reden von 30 Milliarden Dollar. Ich bin zwar Optimist, aber dazu muss ich mir schon ein Lotterielos kaufen.»
Marchionne weiter: «Wir versuchen lieber, die Formel-1-WM zu gewinnen und mit Ferrari einen Haufen Geld zu machen.»
Der italienische Sportwagenhersteller hat das erste Halbjahr 2017 mit einem kräftigen Gewinn- und Umsatzwachstum abgeschlossen. Das Unternehmen meldete ein Plus von 17 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro gegenüber dem Halbjahr 2016. Der Nettogewinn kletterte um 49 Prozent auf 260 Millionen Euro.
Sergio Marchionne geht in sein fünfzehntes Jahr als Fiat-Chef. Seit 2003 hat sich viel getan. Er hat die marode Automarke Fiat wieder flottgemacht, Fiat mit Chrysler verbündet, Ferrari an die Börse gebracht, gegenwärtig wird die Marke Alfa Romeo modernisiert. Das Engagement in der Formel 1 als Titelsponsor von Sauber gehört zur Image-Politur.
Marchionne ist sicher, dass die Tifosi 2018 in der Formel 1 ein noch stärkeres Ferrari erleben als in der Saison zuvor. «Ich war vor wenigen Tagen erst in Maranello, die Jungs arbeiten in aller Ruhe, für meinen Geschmack fast schon zu ruhig. Daraus muss ich schliessen: Entweder wir haben da ein Spitzenjahrgang von Wein oder eine Plörre.»