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Traurig: Kartbahn Michael Schumacher nicht zu retten

Von Mathias Brunner
​Die Kartbahn von Kerpen-Manheim war die Kinderstube von Michael und Ralf Schumacher. Sie wird dem Braunkohle-Tagbau zum Opfer fallen. Noch trauriger: Es wird wohl keine Nachfolgestrecke geben!

Auf der Kartbahn in Kerpen-Manheim begann so manche Kartkarriere. Michael und Ralf Schumacher haben dort ihre Kinderjahre verbracht, und auch Sebastian Vettel ist regelmässig dort gefahren.

Dank der Formel-1-Ikone Michael Schumacher wurde die Kartbahn von Kerpen weltberühmt. Auf dieser Piste drehten der spätere Rekordweltmeister und auch sein Bruder Ralf die ersten Rennrunden, weshalb der kleine Kurs in Nordrhein-Westfalen für viele Schumi-Fans ein regelrechtes Heiligtum geworden ist. Schon 2015 wurde jedoch klar: Dem Kinderzimmer des erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten droht der Abriss. Denn im Gebiet der Erftlandring genannten Strecke wird der Braunkohletagebau ausgeweitet, dem fällt der ganze Ort Kerpen-Manheim zum Opfer, samt Kartbahn.

Die permanente Outdoor-Strecke ist 1107 Meter lang und wurde im März 1980 eröffnet, damals als längste Kartstrecke von Deutschland. Schon im Jahr darauf fand dort erstmals die Kart-EM statt. Im Laufe der Jahre besuchten viele Stars die Bahn, darunter auch die süäteren deutschen GP-Piloten Nick Heidfeld oder Heinz-Harald Frentzen. Sebastian Vettel traf sein Idol Michael Schumacher und träumte von der grossen GP-Karriere.

Nun ist das Ende der Kartbahn von Kerpen-Manheim absehbar: Der 20 Kilometer südwestlich von Köln gelegene Erftlandring fällt nach dem im Jahre 2020 auslaufenden Bestandsschutz dem Tagebau zum Opfer. Schlimmer noch: Die 550 Mitglieder des Kartklubs wissen nicht, wo sie dann fahren sollen. Denn wie Ex-GP-Star Ralf Schumacher dem Kölner Express bestätigt, «wird es keine neue Kartbahn geben. Die gemeinsame Suche mit RWE (dem Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk, einem in Essen ansässigen Energiekonzern, die Red.) hat zu keinem von der Bevölkerung mitgetragenen neuen Standort geführt.» Der sechsfache GP-Sieger arbeitet als Jugendwart in Kerpen-Manheim.

Klubpräsident Gerhard Noack, ein Wegbegleiter von Michael Schumacher, stösst bei der Suche nach einer Alternative auf Granit: Die Grundstücke Sophienhöhe bei Düren und Kiesgrube Nowotnik bei Blatzheim kommen nicht mehr in Frage. Beim einen Projekt war die Bezirksregierung dagegen, beim anderen die Anwohner. Dieter Spürck, der Bürgermeister von Kerpen, will auf dem Stadtgebiet keine neue Kartbahn.

Ralf Schumacher ist verärgert: «Es ist eine Schande. Hier sterben Tradition und erfolgreiche Jugendförderung gleichzeig.»

Am 1. Februar wird bei einer Jahreshauptversammlung entschieden, was aus dem Klub werden soll, der zu zwei Dritteln Michael Schumacher gehört. Dessen Managerin Sabine Kehm sagt gegenüber dem Express: «Die Familie Schumacher ist über die Entwicklung auf dem Laufenden.»

Das 20-Hektar-Grundstück wird auf einen Wert zwischen acht und zwölf Millionen Euro geschätzt. Aber Gerhard Noack betont: «Eine Entschädigung ist für uns in keinster Weise wichtig. Was wir brauchen, ist eine Kartbahn. Ohne Sportstätte für unsere Mitglieder gibt es auch keinen Klub mehr.»

Die Ideallösung für Noack wäre, die Bahn dort zu lassen, wo sie heute ist: «Das würde eine Reduzierung des Abbaugebietes um nur rund 0,5 Prozent bedeuten.» Der Energiekonzern lehnt diese Lösung aber ab, weil er darin einen gefährlichen Präzedenzfall wittert.

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