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Das neue Rätsel Racing-Raritäten: Ferrari auf Abwegen

Von Mathias Brunner
​​Das Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt Ferrari auf Abwegen: Finden Sie heraus, wer hier hinter dem Lenkrad sitzt, wo und wann das Bild entstand – und gewinnen sie vielleicht einen kleinen Preis.

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Wir sehen den Italiener Giuseppe (Beppe) Gabbiani mit seinem Osella FA1B-Ford im Training zum Grossen Preis von Brasilien 1981. Gabbiani verpasste die Qualifikation und konnte am Rennen nicht teilnehmen.

Der Grand Prix von Brasilien 1981 ist vielen Fans in Erinnerung geblieben, weil Williams-Fahrer Carlos Reutemann im Regenrennen alle Boxensignale ignorierte, Team-Leader Alan Jones vorbeizulassen. Der Argentinier gewann, Jones wurde Zweiter, danach herrschte bei Williams zwischen den beiden GP-Stars Eiszeit. Bemerkenswert war das Rennen auch, weil der Schweizer Marc Surer mit seinem Ensign die beste Rennrunde fuhr und grossartiger Vierter wurde.

Das Modell FA1B aus der Rennwagenschmiede von Enzo Osella wurde in den Formel-1-Jahren 1980 und 1981 eingesetzt, bei insgesamt zwölf Rennen. Sechs verschiedene Fahrer mühten sich damit ab, ohne je Punkte zu erringen – Eddie Cheever, Miguel Ángel Guerre, Beppe Gabbiani, Giorgio Francia, Piercarlo Ghinzani und Jean-Pierre Jarier. Bestes Ergebnis des Autos: Cheever wurde in Monza 1980 Zwölfter.

Aber eigentlich wollten wir von Beppe Gabbiani erzählen. Im Kartsport wurde der am 2. Januar 1957 geborene (das Rätsel wurde also an seinem Geburtstag eingestellt) Gabbiani mehrfacher italienischer Meister und einmal Team-Europameister. Über die Einsteigerformel «Formula Italia» (vergleichbar mit der heutigen Formel 4) ging es über die Formel 3 in die Formel 2.

1978 holte Teamchef John Surtees Gabbiani in den GP-Sport, doch Beppe konnte sich für die Nordamerika-GP in den USA und Kanada nicht qualifizieren. 1979 fuhr Gabbiani an der Seite von Marc Surer im March-Werksteam und wurde in der Gesamtwertung Fünfter. Da er sich weigerte, für den auf den Titel angesetzten Surer Platz zu machen, erhielt er für 1980 kein Auto mehr.

Surer erinnert sich in seinem Buch «Motorsport explosiv»: «Gabbiani war ein wilder Kerl. Die Italiener nannten ihn treffend „cavallo matto“, also verrücktes Pferd. Einmal kam Cavallo auf die ziemliche Matto-Idee, sein Glück auf die Probe zu stellen. Dazu hatte sich Beppe eine grosse Lagerhalle ausgesucht, in der ständig Hubstapler zwischen den hohen Regalen herumflitzten und dabei immer wieder jene breite Gasse kreuzten, welche die ganze Halle in zwei Teile trennte. Gabbiani holte mit seinem Auto tüchtig Anlauf und preschte mit mehr als 100 Sachen in die Halle und auf der anderen Seite wieder ins Freie. Ohne einen einzigen Hubstapler zu rammen. Als er ausstieg, eröffnete er stolz: «Ich weiss, dass ich im Leben Glück habe.»

In der Formel 1 hielt sich das Glück in Grenzen: Mit Osella war einfach kein Blumentopf zu gewinnen. Gabbiani sah in keinem seiner Rennen je die Zielflagge.

Gabbiani, der 1980 für Maurer das Formel-2-Rennen von Enna gewonnen hatte, kehrte für 1982 zu Maurer zurück und wurde mit vier Podesträngen Gesamtfünfter.

Ein Jahr später schien die grosse Stunde von Gabbiani gekommen zu sein: Für Onyx gewann Beppe von den ersten fünf Rennen vier Läufe und schien auf dem Weg zum EM-Titel zu sein. Dann aber zog er sich im Training zum sechsten EM-Lauf in Pau eine Verletzung zu, obendrein hatten Jonathan Palmer und Mike Thackwell ihre Ralt-Honda nun aussortiert und waren nicht mehr zu schlagen. Beppe wurde EM-Dritter.

Ab 1984 konzentrierte sich der Industriellensohn vorwiegend bei Sport- und Tourenwagenrennen. Noch 2004 war er in der FIA-GT-WM in einem Lamborghini von DAMS zu erleben.

Zum neuen Rätsel: Also über die Fahrzeugmarke müssen wir nicht lange diskutieren. Aber wer sitzt am Lenkrad? Wann und wo ist das Bild entstanden?

Machen auch Sie mit und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis.

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