Teure Formel 1: Keine Chance für arme Talente?
Pierre Gasly: «Es dreht sich nicht alles nur ums Geld»
Wer sich den Traumberuf Formel-1-Pilot aussucht, braucht nicht nur einen eisernen Willen und die nötige Portion Talent. Der Weg in die Königsklasse ist auch sehr teuer, wie etwa Formel-1-Star Mika Häkkinen aus eigener Erfahrung weiss. Der zweifache Champion betont im SonntagsZeitung-Interview: «Man braucht definitiv alle Elemente, um in die Formel 1 aufzusteigen – gute Kontakte und viel Geld.»
Auf die Frage, wieviel Geld ein junger Rennfahrer auf seinem Weg in den GP-Zirkus denn genau aufwenden müsse, erklärt der frühere McLaren-Mercedes-Pilot, der in seiner elfjährigen Formel-1-Karriere insgesamt 20 GP-Siege und 51 Podestplätze errungen hat: «Es ist schwierig, eine exakte Zahl zu nennen. Aber wenn man die Formel 1 erreicht hat, hat man bereits mehrere Millionen verbrannt.»
Trotzdem schaffen nicht nur reiche Nachwuchspiloten den Sprung in die Königsklasse. Dank aufwändiger Förderprogramme der grossen Teams können auch weniger betuchte Talente auf ein Cockpit in der höchsten Formelsport-Klasse hoffen. Bestes Beispiel dafür ist Pierre Gasly, der sein GP-Debüt im vergangenen Jahr für die Red Bull-Nachwuchsschmiede Toro Rosso bestritten hat und auch in der kommenden Saison mit der Mannschaft aus Faenza angreifen wird.
Der 21-jährige Franzose, der seit 2014 zum Red Bull Junior Team gehört und auf seinem Weg in den GP-Zirkus somit von der umfangreichen Unterstützung der Österreicher profitierte, räumt zwar im Gespräch mit Motorsport.com ein: «Letztlich geht es nicht immer nur um die Leistung. Man braucht auch viel Unterstützung.»
Trotzdem sieht er sich als ermutigendes Beispiel für alle jungen Rennfahrer, die von der Formel 1 träumen, aber nicht über eine millionenschwere Mitgift verfügen. «Ich hatte nie einen Manager und kämpfte sozusagen alleine gegen diese grossen Haie in diesem Fahrerlager, um meinen Platz zu finden», erzählt Gasly, und fügt eilends an: «Ich bin unglaublich glücklich, dass ich es geschafft habe, ohne für mein Cockpit bezahlen zu müssen.»
Der schnelle Nachwuchspilot weiss: «Es ist heutzutage ziemlich schwierig, das auf diese Art und Weise zu schaffen. Deshalb denke ich auch, dass es gut ist, wenn die jungen Piloten sehen, dass es trotz allem noch möglich ist. Es dreht sich nicht alles nur ums Geld, man kann es auch ohne millionenschwere Mitgift schaffen.»