Abiteboul: «Geheimnisse der Konkurrenz sind uns egal»
Für die Konkurrenz von Renault war es eine bittere Pille: Das französische Werksteam sicherte sich die Dienste von Marcin Budkowski, der als FIA-Technikexperte Einblick in die Geheimnisse und Kniffe aller Formel-1-Rennställe hatte. Der Aufschrei der Gegner war entsprechend gross – zumal auch die Zwangspause, die Budkowski vor seinem Wechsel vertraglich bedingt einlegen musste, mit drei Monaten erstaunlich kurz ausfiel.
Kein Wunder also, fürchten die Renault-Kontrahenten, dass Budkowski sein ganzes Wissen über die Entwicklungen der Formel-1-Teams mit seinem neuen Brötchengeber teilt. Da hilft es auch wenig, dass Renault eingelenkt und die Arbeitspause des früheren FIA-Mannes verdoppelt hat. Budkowski steht deshalb zwar schon in diesem Monat auf der Lohnliste der Gelben, seinen Dienst als Geschäftsführer wird er aber erst am 1. April antreten. Bis dann soll er die Unternehmensstruktur sowie andere Motorsportbereiche von Renault kennenlernen.
Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul beteuert im Gespräch mit den Kollegen von Autosport noch einmal, dass Budkowski nicht wegen seines Wissens um die Geheimnisse der Renault-Gegner an Bord geholt wurde. «Ich kann die Skepsis der Teams verstehen, aber wir engagieren jemanden wie Marcin nicht bloss wegen seines Wissens, das er über die Entwicklungen der Gegner hat, als Geschäftsführer.»
«Wir haben Marcin wegen seiner Fähigkeiten und seiner Erfahrung geholt. Er hat einen unglaublichen Werdegang vorzuweisen, auch ausserhalb der Formel 1. Und er ist der perfekte Mann, um die nächste Stufe in der Entwicklung von Renault zu meistern. Wir sind nicht an den Geheimnissen der gegnerischen Autos interessiert, das beweist auch die Tatsache, dass wir bereit sind, ihn erst ab dem 1. April in die Chassis-Entwicklung einzubeziehen», fügt der Franzose an.
Die Erwartungen des Renault-Sport-Oberhaupts an den Neuzugang sind hoch: «Marcin soll dem Team in Enstone helfen, sich von einem sehr starken Mittelfeldrennstall zu einem Top-Team zu entwickeln. Er soll uns helfen, den nächsten Schritt zu machen. Er wird sich auf die Organisation konzentrieren und sicherstellen, dass wir unser Ziel, spätestens ab 2021 um den Titel kämpfen zu können, auch erreichen.»