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Ferrari vor WM 2018: So soll Mercedes überholt werden

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton vor Sebastian Vettel

Lewis Hamilton vor Sebastian Vettel

​Hier verschlossenen Toren arbeiten die Rennställe fieberhaft für die Saison 2018. Ferrari-Star Sebastian Vettel weiss genu: Um Mercedes zu bezwingen, müssen die Italiener zwei Schwachpunkte bereinigen.

Es klingt merkwürdig, wenn Sebastian Vettel und Lewis Hamilton einhellig behaupten, Ferrari hätte über weite Strecken der Formel-1-WM das beste Auto gehabt. Denn Weltmeister wurde am Ende Mercedes, zum vierten Mal in Serie.

Ferrari-Star Sebastian Vettel stellte nach einem atemraubenden Duell mit Lewis Hamilton in Belgien fest: «Wir müsse mehr an unserer Quali-Darbietung arbeiten. Und wenn wir dann vorne liegen, wird es den Mercedes-Fahrern schwerfallen, uns zu überholen.»

Einige Zahlen belegen den ersten Schwachpunkt von Ferrari: Mangelnde Leistung im Quali-Trimm.

Pole-Positions Teams
Mercedes-Benz 15
Ferrari 5

Starts aus der ersten Reihe
Hamilton 13
Vettel 13

Podestplätze Teams
Mercedes 26
Ferrari 20

Podestplätze Fahrer
Hamilton 13
Vettel 13

Siege von der Pole aus
Mercedes 10
Ferrari 1

Siege Fahrer
Hamilton 9
Vettel 5

Siege Teams
Mercedes 12
Ferrari 5

Führungsrunden Fahrer
Hamilton 527
Vettel 286

Führungsrunden Teams
Mercedes 714
Ferrari 324

Top-10-Platzierungen Fahrer
Hamilton 20
Vettel 18

Top-10-Platzierungen Teams
Mercedes 38
Ferrari 34

Beste Rennrunden Fahrer
Hamilton 7
Vettel 5

Beste Rennrunden Teams
Mercedes 9
Ferrari 7

Diese Zahlen zeigen: Vettel ist zwar gleich oft wie Hamilton aus der ersten Startreihe ins Rennen gegangen, aber eben viel weniger oft von Startplatz 1. Wenn wir uns in Erinnerung rufen, wie schwierig das Überholen im GP-Sport ist, dann startete der Deutsche in der Regel mit einem Nachteil.

Vor allem hat Mercedes aus den Pole-Positions viel mehr gemacht als Ferrari.

Vettel folgert richtig: «Was den rohen Speed angeht, müssen wir zulegen. Mercedes hat da die Nase vorn. Im Renntrimm schaut alles vielleicht ein wenig enger aus.»

Daher wird in Maranello seit Monaten hart daran gearbeitet, die Motorleistung zu erhöhen. Das hatte schon im Herbst seinen Preis: Ferrari-Präsident Sergio Marchionne gab zu, dass gewisse Entwicklungen gar nie auf die Rennstrecke kamen, weil es zu Schäden der verbesserten Motoren auf den Prüfständen gekommen war.

Die Zahlen zeigen auch, wo Ferrari ebenfalls schwächelt: Mercedes ist konstanter in die Punkte und zu Podesträngen gefahren.

Hamilton fuhr bei allen 20 Rennen in die Punkte, Vettel musste Ausfälle in Singapur (Startkollision) und Japan (defekte Zündkerze) hinnehmen. In Malaysia wurde Vettel von seinem Turbolader im Stich gelassen und war Letzter in der Quali. Die tolle Fahrt zu Rang 4 nützte wenig, da Hamilton erneut triumphierte.

Lewis Hamilton hat 2017 von 1196 möglichen Rennrunden 1195 vollendet (in Mexiko wurde er überrundet), Vettel kommt nur auf 1089 Runden und ist in jener Statistik lediglich Fünfter (hinter Hamilton, Sergio Pérez mit 1174, Valtteri Bottas mit 1168 und Esteban Ocon mit 1117).

Fazit: Mercedes legte den Grundstein zu mehr Siegen mit einer überlegenden Darbietung in der Qualifikation. Und dank höherer Zuverlässigkeit liessen sich die guten Leistungen aus dem Abschlusstraining in bessere Rennergebnisse umsetzen.

Speed in der Quali und Standfestigkeit – das sind die zwei Hauptbereiche, an welchen Ferrari in diesem Winter arbeitet.

An der aerodynamischen Entwicklung gibt es gemäss Vettel wenig auszusetzen: «Ehrlich gesagt glaube ich, dass wir in dieser Hinsicht auf Augenhöhe mit Mercedes sind. Das ist eine grosse Überraschung, denn früher war Mercedes hier das Mass aller Dinge. Die sind natürlich nach wie vor stark, aber wir kommen gut mit.»

«Wir kennen unsere Stärken und Schwächen und wissen, woran wir arbeiten müssen. Es wäre natürlich schön, wenn wir alles über Nacht ädern könnten, was wir ändern wollen. Aber so läuft es nicht, das Leben ist kein Wunschkonzert.»

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