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Renault: Künftige Motor-Kunden als Talentschmieden?

Von Otto Zuber
Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul gefällt die Idee, den eigenen Nachwuchs ausserhalb des Werksteams auf die Probe zu stellen. Dies könnte in ferner Zukunft etwa mit Hilfe der Motor-Kunden passieren, ist er überzeugt.

Dass Renault in der Formel 1 gute Nachwuchsarbeit leisten kann, bewies das Werksteam bereits in den 2000er-Jahren. Damals brachte die Talentschmiede der Franzosen die GP-Stars Robert Kubica, Heikki Kovalainen und Romain Grosjean hervor. An diese erfolgreichen Zeiten will Cyril Abiteboul nun anknüpfen.

Mit dem 22-jährigen Rennfahrer-Talent Jack Aitken hat der Renault-Sport-Chef auch mindestens einen vielversprechenden Nachwuchsfahrer in seinen Reihen. Der junge Mann aus London ist in der Gruppe der Renault-Hoffnungsträger der Pilot mit dem grössten Erfahrungsschatz. Er wird in diesem Jahr für das renommierte Team ART Grand Prix an den Start gehen.

An seiner Seite wird Mercedes-Talent Jake Russell starten, und mit McLaren-Nachwuchsfahrer Lando Norris sowie Ferrari-Talent Antonio Fuoco sind in diesem Jahr zwei weitere Formel-1-Anwärter im Vorzimmer der Königsklasse unterwegs.

Und im GP-Zirkus absolviert Ferrari-Junior Charles Leclerc sein erstes GP-Jahr bei Alfa Romeo Sauber. Damit folgt er dem Beispiel der Mercedes-Junioren Pascal Wehrlein und Esteban Ocon, die auch als Nachwuchshoffnungen der Sternmarke ausserhalb des Werksteams Erfahrung sammeln konnte.

Das Konzept ist nicht neu: Bereits zuvor nutzte etwa Red Bull das Hinterbänkler-Team HRT, um einem gewissen Daniel Ricciardo die ersten GP-Einsätze zu ermöglichen – und das, obwohl die Österreicher mit Toro Rosso sogar über eine eigene Nachwuchsschmiede in der Formel-1-Startaufstellung verfügen.

Bei Abiteboul hinterlassen die erfolgreichen Nachwuchsprogramme der Konkurrenz einen bleibenden Eindruck. Der Franzose gesteht, dass er die Idee, den eigenen Nachwuchs ausserhalb des Werksteams auf die Probe zu stellen, interessant findet.

«Wir haben diesbezüglich noch keine Pläne geschmiedet», verrät der Ingenieur im Sky-Sports-F1-Interview. «Doch wenn man sich die Wege anschaut, wie man in die Formel 1 kommen kann, dann ist es sicher eine interessante Variante, ein anderes Team nutzen zu können, um die Fähigkeiten eines Fahrers zu prüfen. Das ist sehr nützlich.»

Abiteboul kann sich vorstellen, seinen Nachwuchs in ferner Zukunft sogar bei den eigenen Motoren-Kunden unterzubringen. «Wir haben die nötigen Kapazitäten. Für die nächsten Jahre ist mit Red Bull Racing und McLaren alles geregelt, doch was die längerfristige Planung angeht, werden wir diese Fragen bei der Festlegung der Motorenkunden-Strategie sicherlich auch berücksichtigen.»

Der Renault-Sport-Chef ist denn auch überzeugt, dass die Franzosen dem Beispiel von Weltmeister Mercedes folgen werden: «Irgendwann wird es auch bei uns soweit sein, dass sich die Frage nach der Nachwuchsförderung und jene nach den Motorenkunden überschneiden», erklärt er, und fügt selbstbewusst an: «Unser Ziel für unser Nachwuchsprogramm lautet: Einen dieser Jungs bis 2020 in die Formel 1 zu bringen.»

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