Renault: Deadline für Red Bull Racing-Entscheidung
Wenn es um die Motorenzukunft von Red Bull Racing geht, hält sich Teamchef Christian Horner bedeckt. Der Brite weiss, dass der aktuelle Vertrag nach der anstehenden Saison ausläuft. Derzeit ist der Rennstall aus Milton Keynes mit den Triebwerken aus dem Renault-Werk in Viry-Châtillon unterwegs, die er allerdings unter dem Namen TAG-Heuer einsetzt.
Doch die Franzosen kämpften zuletzt mit der Standfestigkeit, zudem ist die Red Bull-Nachwuchsschmiede Toro Rosso seit diesem Jahr mit einer Honda-Antriebseinheit im Heck unterwegs. Da liegt bei entsprechender Leistung der Japaner ein Wechsel des A-Teams auch nahe. Kein Wunder also, dass Horner beim Barcelona-Test betonte: «Wir sind offen für alles, wenn es um 2019 und darüber hinaus geht. Wir beobachten natürlich genau, was bei Toro Rosso mit Honda passiert, wir haben mehrere Optionen.»
Für Renault wäre ein Ende der Red Bull Racing-Partnerschaft keine gute Nachricht. Denn dann würden die Franzosen nunmehr einen Motorenkunden ausrüsten, nämlich McLaren. Deshalb stellt Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul dem früheren Weltmeister-Team auch ein Ultimatum: Will das Team Kunde von Renault bleiben, muss diese Entscheidung bis Mai kommuniziert werden.
Dabei bezieht sich der Ingenieur aus Paris auf das sportliche Reglement, in dessen Anhang festgehalten wird, dass die Hersteller bis Mitte Mai (oder bis zu einem anderen, von allen Parteien vereinbarten Zeitpunkt) bekanntgeben, welche Kunden sie in der folgenden Saison ausrüsten dürfen.
Die im Mai kommunizierte Liste ist allerdings nicht verbindlich, wie das Beispiel von McLaren, Toro Rosso, Renault und Honda im vergangenen Jahr zeigt. Denn der Tausch der Motorenpartner zwischen dem britischen Traditionsrennstall und dem Team aus Faenza wurde erst Mitte September 2017 in Singapur kommuniziert.
Dennoch setzt Abiteboul dem aktuellen Kunden eine Deadline. Er stellt klar: «Wir werden nicht ewig warten. Ich weiss, worauf sich Christian Horner bezieht, wenn er von Optionen spricht. Er hat da natürlich Recht, und wie er selbst kann auch ich sehr gut lesen, was in den Verträgen steht. Ich weiss, welche Verpflichtungen wir angesichts des Reglements haben, aber es ist klar, dass auch wir planen müssen. Und es gibt diesbezüglich eine Deadline für Red Bull Racing, eine Entscheidung zur die Zukunft zu treffen, die im sportlichen Reglement verankert ist. Wenn ich mich nicht irre, muss bis Mai feststehen, welcher Hersteller welche Kundenteams betreut. Und auch was uns angeht, gilt diese Deadline.»
Dabei gehe es nicht darum, alle Details bis dann geklärt zu haben. Der Renault-Sport-Chef fordert einzig die Grundsatzentscheidung über eine Fortführung der Partnerschaft bis zu diesem Zeitpunkt, wie er erklärt: «Es geht nicht darum, bis dann alle Aspekte geklärt zu haben, wir wollen einfach wissen, ob es weitergeht. Das wäre dann die Basis für alle Diskussionen über die spezifischen Vereinbarungen. Dass die Regeln diesen Termin vorgeben, heisst also nicht, dass wir keine weiteren Abmachungen treffen können.»
Auf die Frage, welche finanziellen Auswirkungen ein Ende der Red Bull Racing-Vereinbarung haben werde, scherzte der Pariser: «Wir haben immer gesagt, dass es ein schlechtes Geschäft ist, ein Motorenhersteller in der Formel 1 zu sein.»